Leopold Anton von Firmian

Fürsterzbischof und legatus natus Leopold Anton von Firmian (Gemälde in Schloss Leopoldskron)
Wappen des Erzbischofs an der Salzburger Marstallschwemme
Grabstätte von Erzbischof Firmian
Grabdenkmal für Leopold Anton von Firmian im Salzburger Dom
Wappen von Erzbischof Leopold Anton von Firmian

Leopold Anton Eleutherius Reichsfreiherr von Firmian (* 27. Mai 1679 in München; † 22. Oktober 1744 in Salzburg) wurde 1727 zum Fürsten und Erzbischof von Salzburg (princeps et archiepiscopus salisburgensis) gewählt, nachdem er zuvor bereits Bischof in Lavant, Seckau und Laibach gewesen war.

Familie

Leopold Anton von Firmian stammte aus dem Tiroler Adelsgeschlecht der Firmian mit Sitz in Formigar, dem heutigen Sigmundskron. Er war der Sohn des kaiserlichen Gesandten Franz Wilhelm Freiherr von Firmian, und der Maria Viktoria Gräfin von Thun. Sein Onkel war Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein, Bischof von Seckau von 1679 bis 1687 und Fürsterzbischof von Salzburg von 1687 bis 1709.[1]

Leben

Er besuchte das Tiroler Jesuitengymnasium, wurde 1694 Domschüler („Domicellar“) in Trient und Salzburg, später Schüler am Kolleg St. Apollinar in Rom, wo er 1707 die Priesterweihe empfing, und ab 1709 wieder in Salzburg. 1713 wurde er Propst in Salzburg, 1714 Salzburger Domdechant.

1718 wurde er von Papst Clemens XI. zum Bischof von Lavant ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm am 22. Mai 1718 der Salzburger Erzbischof Franz Anton Fürst von Harrach zu Rorau. Benedikt XIII. bestellte ihn 1724 zusätzlich zum Bischof des Bistums Seckau (Graz-Seckau). 1727 wurde er zum kaiserlichen Geheimrat und zusätzlich zum Bischof von Laibach ernannt, kurze Zeit später zum Erzbischof des Erzbistums Salzburg gewählt. Nach je zwei Abstimmungen am 30. September und 2. Oktober 1727 und einem Stundengebet am 3. Oktober 1727 erhielt Firmian am 4. Oktober 1727 die erforderliche Stimmenanzahl. 1738 wurde er von Papst Clemens XII. mit dem Titel Excelsus („Hoheit“) geehrt, die erhoffte Würde eines Kardinals wurde ihm aber nicht zuteil.[1]

Erzbischof Firmian wurde am 4. November 1744 in der Krypta des Salzburger Doms beigesetzt.

Wirken

Er sah es als sein Ziel an, der katholischen Kirche die „alte Macht und Herrlichkeit“ wiederzugeben. Entsprechend versuchte er die im Fürsterzbistum (vor allem im Pongau) lebende protestantische Minderheit zum katholischen Glauben zu bekehren – er ließ Jesuiten auf den Dorfplätzen predigen, wobei alle Dorfbewohner bei Androhung hoher Strafen erscheinen mussten. Als dies keinen Erfolg zeigte, ließ er auf Anraten seines Hofkanzlers Hieronymus Cristani von Rall 1731/32 alle Protestanten binnen dreier Monate des Landes verweisen. (Dienstboten wurden großteils ohne unmittelbare Vorwarnung vor Ort verhaftet und unverzüglich außer Landes gebracht.) Zur Durchsetzung seiner Anordnung holte Firmian über 6000 österreichische Soldaten nach Salzburg.

Über 20.000 Menschen mussten dabei für ihren Glauben ihre Heimat aufgeben (Salzburger Exulanten). Die meisten fanden in Preußen eine neue Heimat. Mehr als ein Fünftel der Ausgewiesenen überlebte allerdings die Mühen der Emigration nicht. Für Salzburg hatte die Ausweisung katastrophale wirtschaftliche Folgen. Nach der Vertreibung der Protestanten teilte Firmian das Salzburger Hoheitsgebiet in vier Missionsgebiete: Augustiner, Kapuziner, Benediktiner und Franziskaner.

Firmian ließ Schloss Klessheim fertigstellen, er ließ die Kapitelschwemme und die Marstallschwemme neu ausgestalten und veranlasste für seinen Neffen Franz Laktanz von Firmian den Bau des Schlosses Leopoldskron, den Ausbau des großen Meierhofes und die Anlage des Schlossgartens samt dem großen zugehörigen Weiher und den diesen Weiher umgebenden Rosskastanienalleen.

Literatur

Weblinks

Commons: Leopold Anton von Firmian – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b „Leopold Anton Eleutherius, Freiherr von Firmian“, salzburgcoins.at, 19. Januar 2007
(Vorgänger: Lorenz von Lichtenberg)

Fürstbischöfe (1446–1859) mit Sitz Sankt Andrä im Lavanttal

Theobald Schweinpeck | Rudolf von Rüdesheim | Johann I. von Roth | Georg I. | Erhard Paumgartner | Leonhard Peurl | Philipp I. Renner | Martin Herkules Rettinger von Wiespach | Georg II. Agricola | Georg III. Stobäus von Palmburg | Leonhard II. von Götz | Albert von Priamis | Max Gandolf von Kuenburg | Sebastian Graf Pötting | Franz I. Kaspar von Stadion | Johann II. Sigmund Graf von Kuenburg | Philipp II. Karl von Fürstenberg | Leopold Anton Freiherr von Firmian | Joseph I. Oswald Graf Attems | Virgilius Augustin Freiherr von Firmian | Johann III. von Thun und Taxis | Joseph II. Franz Anton Graf Auersperg | Peter II. Graf Thun (kurz) | Franz II. Graf Breuner | Vinzenz Joseph Graf Schrattenbach | Gandolf Ernst Graf Kuenberg | Vinzenz Joseph Graf Schrattenbach (2.) | Leopold II. Maximilian Graf von Firmian | Ignaz Franz Zimmermann | Franz Xaver Kuttnar | Anton Martin Slomšek

Bischöfe von Graz-Seckau (seit 1551)

Bistum Seckau (bis 1782 in der Abtei Seckau)
Philipp Renner (Administrator) | Petrus Percic | Georg IV. Agricola | Sigmund von Arzt | Martin Brenner | Jakob I. Eberlein | Johann IV. Markus von Altringen | Max Gandolf von Kuenburg | Wenzel Wilhelm Freiherr von Hofkirchen | Johann V. Ernst Graf von Thun und Hohenstein | Rudolf Josef von Thun | Franz Anton Adolph von Wagensperg | Josef I. Dominikus Graf von Lamberg | Karl II. Josef Graf Kuenburg | Leopold II. Anton Freiherr von Firmian | Jakob II. Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn | Leopold III. Ernst Graf Firmian | Josef II. Philipp Franz Graf von Spaur

Bischofssitz Graz (seit 1786)
Josef III. Adam Graf Arco | Johann VI. Friedrich Graf von Waldstein-Wartenberg | Simon Melchior de Petris (als Apostolischer Vikar) | Roman Sebastian Zängerle | Josef IV. Othmar von Rauscher | Ottokar Maria Graf von Attems (seit 1859 inklusive Diözese Leoben) | Johann VII. Baptist Zwerger | Leopold IV. Schuster | Ferdinand Stanislaus Pawlikowski | Josef V. Schoiswohl

Diözese Graz-Seckau (seit 1963)
Josef V. Schoiswohl | Johann VIII. Weber | Egon Kapellari | Wilhelm Krautwaschl

Fürstbischöfe von Laibach (Latein: Labacensis) (1463–1898)

Sigismund von Lamberg | Christophorus Rauber | Franz Kazianer | Urban Textor | Peter von Seebach | Konrad Adam Glušič | Baltazar Radlič | Joannes Tautscher (Janez Tavčar) | Thomas Chrön (Tomaž Hren) | Rinaldo Scarlichi | Otto Friedrich von Puchheim | Josef Rabatta | Sigismund Christoph von Herberstein | Franz Ferdinand von Kuenburg | Franz Karl von Kaunitz | Wilhelm von Leslie | Leopold Anton von Firmian (kurzzeitig) | Siegmund Felix von Schrattenbach | Ernst Amadeus Thomas von Attems | Leopold Josef von Petazzi | Johann Karl Reichsgraf von Herberstein | Michael Leopold Brigido | Anton Kautschitz (Kavčič) | Augustin Johann Joseph Gruber | Anton Alois Wolf | Bartholomäus Widmer (Jernej Vidmar) | Johann Chrysostomos Pogacar (Janez Zlatoust Pogačar) | Jakob Missia

(Nachfolger: Anton Bonaventura Jeglič)
Erzbischöfe von Salzburg (seit 1403)

Erzbischöfe und Fürsterzbischöfe
Eberhard III. von Neuhaus | Berthold von Wehingen (ernannter Gegenerzb.) | Eberhard IV. von Starhemberg | Johann II. von Reisberg | Friedrich IV. Truchsess von Emmerberg | Sigismund I. von Volkersdorf | Burkhard II. von Weißpriach | Bernhard von Rohr | Johann III. Beckenschlager | Christoph Ebran von Wildenberg (letzter gewählter Gegenerzbischof) | Friedrich V. Graf von Schaunberg | Sigmund II. von Hollenegg | Leonhard von Keutschach | Matthäus Lang von Wellenburg | Ernst Herzog von Bayern (Administrator) | Michael von Kuenburg | Johann Jakob Khuen von Belasi | Georg von Kuenburg | Wolf Dietrich von Raitenau | Markus Sittikus Graf von Hohenems | Paris Graf von Lodron | Guidobald Graf von Thun und Hohenstein | Max Gandolf von Kuenburg | Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein | Franz Anton Fürst von Harrach | Leopold Anton Freiherr von Firmian | Jakob Ernst Graf von Liechtenstein-Kastelkorn | Andreas Jakob Graf von Dietrichstein | Sigismund III. Christoph Graf von Schrattenbach | Hieronymus Graf von Colloredo (letzter regierender Fürsterzbischof)

Sigmund Christoph Graf von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (Administrator) | Leopold Maximilian Graf von Firmian (Administrator) | Augustin Johann Joseph Gruber | Friedrich Johannes Fürst zu Schwarzenberg | Maximilian Joseph von Tarnóczy | Franz Albert Eder | Johannes Evangelist Haller | Johannes Baptist Katschthaler | Balthasar Kaltner | Ignatius Rieder | Sigismund Waitz | Andreas Rohracher letzter titul. Fürsterzbischof

Erzbischöfe
Eduard Macheiner | Karl Berg | Georg Eder | Alois Kothgasser | Franz Lackner

Normdaten (Person): GND: 118727656 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 54943423 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Firmian, Leopold Anton von
ALTERNATIVNAMEN Firmian, Leopold Anton Eleutherius Reichsfreiherr von (vollständiger Name); Firmian, Leopold Anton Freiherr von
KURZBESCHREIBUNG Bischof in Lavant, Seckau und Laibach, Erzbischof von Salzburg
GEBURTSDATUM 27. Mai 1679
GEBURTSORT München
STERBEDATUM 22. Oktober 1744
STERBEORT Salzburg