Sancta Dei civitas

Die erste bekannte Missionsenzyklika Sancta Dei civitas („Gottes heilige Stadt“) von Papst Leo XIII. wurde am 3. Dezember 1880 veröffentlicht und trägt den Untertitel: Über die Missionsgesellschaften. Sie gilt als Grundlage für weitere Enzykliken, apostolische Schreiben und Dekrete. Mit Ad gentes hat das Zweite Vatikanische Konzil ein eigenes Dekret zur Missionstätigkeit der Kirche verabschiedet.

Einführung

In der Missionsenzyklika bezeichnet Leo XIII. die heilige Stadt Gottes als einen Ort, den die Kirche darstellt, und der durch keine Grenzen eingeschränkt ist. Ihr Gründer, Gott, ermächtigte die Kirche, „den Raum ihrer Hütte und die Felle ihrer Zelte auszubreiten“.

Träger der Missionsarbeit

Die Hauptträger der Missionsarbeit sind demnach vorrangig der Klerus und die gottgeweihten Personen. In dieser Missionsenzyklika wird aber auch bereits die Rolle der Laien angesprochen. Leo XIII. führt über den Auftrag der Laien aus:

„Ihnen, die mit ihren Spenden und ihrem Gebet helfen, kommt in der Ausbreitung des Reiches Gottes eine zusätzliche Rolle zu.“

Missionsauftrag

Leo XIII. ermahnt die Bischöfe, sich mit Fleiß und Ehrgeiz dieser Aufgabe zu widmen. Besonderer Schwerpunkt solle die eigene Diözese sein, damit diese täglich wachsen und an Glauben zunehmen könne. Mit Nachdruck sollen die Amtsträger ihre Autorität zur Förderung des Christentums einsetzen. Leo XIII. warnt aber vor einem Konkurrenzdenken in den Gesellschaften und erklärt seine Sorge über „die Schulen des Ostens“, bei denen es weniger um das Heil Gottes als um die Verbreitung von Doktrin und Falschlehren gehe. Darüber hinaus prangert er den Liberalismus an, der in den Gesellschaften zur Missgunst und zu Verteilungskämpfen führen könnte. Er warnt vor Betrügern, die im „falschen Auftrag“ die Mission nutzen wollten, um gegen die Kirche zu opponieren, aber auch versuchten, die Menschen ausbeuten. Dieses sei nicht mit dem wahren Auftrag zur apostolischen Mission zu vereinen, sondern sei verwerflich und unehrenhaft.

Exhortation zur Missionsarbeit

In der abschließenden Exhortation verlangt er, dass das Brot mit den Menschen geteilt werden solle, denn dann würde die Ernte reichlich ausfallen. Er betont, dass es die Pflicht aller ehrwürdigen Brüder sei, die frommen Anstrengungen zur Wohltätigkeit und zur Fortpflanzung des Glaubens zu zeigen. Er ermahnt alle in der apostolischen Mission wirkenden Menschen, für die Verbreitung des Glaubens einzutreten. Sie sollten sich gegen Schmutz und Laster wehren, und nicht der Barbarei und der wilden Manieren im zivilisiertem Leben verfallen.

Literatur

  • Carl Andresen, Georg Denzler: dtv – Wörterbuch der Kirchengeschichte, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, Mai 1982, ISBN 3-423-03245-6
  • Rudolf Fischer-Wolpert, Wissen Sie Bescheid? – Lexikon religiöser und weltanschaulicher Fragen, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, 3. erweiterte Auflage 1982, ISBN 3-7917-0738-8
  • Päpstlicher Rat für Gerechtigkeit und Frieden, Kompendium der Soziallehre der Kirche, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau, 2006, ISBN 3-451-29078-2
  • Texte zur katholischen Soziallehre, Die sozialen Rundschreiben der Päpste und andere kirchliche Dokumente, Hrsg. Bundesverband der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands – KAB, Ketteler-Verlag, Bornheim, 1992, INSBN 3-927494-01-1; Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer, 1992, ISBN 3-7666-9789-7

Weblinks

  • Text der Enzyklika auf Englisch
  • Missionsenzykliken (Memento vom 22. Oktober 2007 im Internet Archive)
  • Dekret über die Missionstätigkeit „Ad Gentes“
Enzykliken von Papst Leo XIII. (alphabetisch sortiert)

Ad extremas | Adiutricem | Aeterni patris | Affari vos | Annum sacrum | Arcanum divinae sapientiae | Au milieu des sollicitudes | Augustissimae Virginis Mariae | Auspicato concessum | Caritatis studium | Caritatis | Catholicae ecclesiae | Christi nomen | Constanti Hungarorum | Cum multa | Custodi di quella fede | Dall’alto dell’Apostolico Seggio | Depuis le jour | Diuturni temporis | Diuturnum illud | Divinum illud munus | Dum multa | Etsi cunctas | Etsi nos | Exeunte iam anno | Fidentem piumque animum | Fin dal principio | Grande munus | Graves de communi re | Gravissimas | Humanum genus | Iampridem | Immortale Dei | In amplissimo | In ipso supremi | In plurimis | Inimica vis | Inscrutabili Dei consilio | Insignes | Inter graves | Iucunda semper expectatione | Laetitiae sanctae | Libertas praestantissimum donum | Licet multa | Litteras a vobis | Longinqua | Magnae Dei matris | Magni nobis gaudi | Militantis ecclesiae | Mirae caritatis | Nobilissima Gallorum gens | Non mediocri | Octobri mense | Officio sanctissimo | Omnibus compertum | Pastoralis officii | Pastoralis | Paterna caritas | Paternae | Pergrata nobis | Permoti nos | Providentissimus Deus | Quae ad nos | Quam aerumnosa | Quam religiosa | Quamquam pluries | Quarto abeunte saeculo | Quod anniversarius | Quod apostolici muneris | Quod auctoritate | Quod multum | Quod votis | Quum diuturnum | Reputantibus | Rerum Novarum | Saepe nos | Sancta Dei civitas | Sapientiae christianae | Satis cognitum | Spectata fides | Spesse volte | Superiore anno | Supremi apostolatus officio | Tametsi futura prospicientibus | Urbanitatis veteris | Vi è ben noto