Willi Fuggerer

Willi Fuggerer (1964)

Willi Fuggerer (* 11. September 1941 in Nürnberg; † September 2015[1]) war ein deutscher Radrennfahrer. 1964 gewann er gemeinsam mit Klaus Kobusch eine olympische Bronzemedaille im Tandemrennen.

Willi Fuggerer startete für den RC Herpersdorf. Schon als 14-Jähriger zog er wegen seiner extremen Schnelligkeit die Aufmerksamkeit auf sich; selbst gegen ältere und körperlich stärkere Gegner setzte er sich durch. Er gewann vier Jahre lang sämtliche bayerischen Meistertitel, die es für Jugendliche und später für Junioren auf den Kurzstrecken gab.[2]

Im Lauf seiner gesamten Karriere gewann Fuggerer insgesamt neun deutsche Meistertitel bei den Amateuren in den Disziplinen Tandemrennen, Zeitfahren und im Sprint. 1964 errang der „schnelle Willi“ Fuggerer mit Klaus Kobusch den deutschen Meistertitel im Tandemfahren. Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio vertraten die beiden Deutschland im Rahmen der gesamtdeutschen Mannschaft im Tandemrennen. Im olympischen Halbfinale unterlagen sie den späteren Olympiasiegern Angelo Damiano und Sergio Bianchetto aus Italien: Nach den ersten beiden Rennen stand es „unentschieden“. im dritten Rennen wurden die Deutschen wegen Verlassens des Sprintkorridors während des finalen Sprints disqualifiziert. Die beiden Rennen um den dritten Platz gewannen die beiden Deutschen gegen das niederländische Tandem und errangen die Bronzemedaille. Fuggerer später: „Die Bronzemedaille von Tokio war für mich zwar mein größter internationaler Erfolg, doch nachdem für uns Gold so greifbar nahe war, zugleich auch die größte Enttäuschung.“[1] Er startete außerdem auch im olympischen Sprintwettbewerb; hier erreichte er das Viertelfinale, wo er gegen den späteren Vierten, den Franzosen Pierre Trentin, ausschied.

Für seine sportlichen Leistungen wurde er am 11. Dezember 1964 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[3]

Nach dem Ende seiner eigenen Laufbahn als aktiver Radrennfahrer blieb Willi Fuggerer seinem Heimatverein RC Herpersdorf verbunden und gab als Trainer, Betreuer und Berater seine Erfahrung an den Nachwuchs weiter. Im September 2015 starb er nach langer schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren.

Berufliches

Fuggerer war viele Jahre in der Firma Zweirad Union in Nürnberg beschäftigt.[4]

Literatur

  • Bodo Harenberg (Red.): Die Stars des Sports von A–Z. Darmstadt 1970

Weblinks

  • Willi Fuggerer in der Datenbank von Radsportseiten.net
  • Willi Fuggerer in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Rückblick auf fast 90 Jahre RC Herpersdorf

Einzelnachweise

  1. a b Willi Fuggerer im Alter von 73 Jahren verstorben – Radsport bei rad-net.de. In: rad-net.de. 8. September 2015, abgerufen am 8. September 2015. 
  2. Der „schnelle Willi“ und sein Olympia-Trauma. In: nordbayern.de. Abgerufen am 8. September 2015. 
  3. Sportbericht der Bundesregierung vom 26. September 1973 an den Bundestag - Drucksache 7/1040 - Seite 70
  4. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 15/1966. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1966, S. 14. 
Deutsche Meister im 1000-Meter-Zeitfahren (Amateure)

1960 Dieter Gieseler | 1961 Willi Fuggerer | 1962 Ehrenfried Rudolph | 1963, 1964 Lothar Claesges | 1965–1968 Herbert Honz | 1969 Karl Link | 1970 Gerhard Schöfer | 1971 Karl Köther | 1972, 1973, 1975, 1976, 1978 Hans Michalsky | 1974, 1977 Günther Schumacher | 1979 Gerhard Scheller | 1980–1984 Fredy Schmidtke | 1985 Sascha Wallscheid | 1986, 1988 Robert Lechner | 1987 Michael Kötter | 1989, 1990 Markus Nagel | 1991, 1992 Jens Glücklich

Folgende Ergebnisse unter Deutsche Meister im Zeitfahren (Elite).

Deutsche Meister im Sprint (Amateure)

1890, 1891 Alwin Vater | 1892 Jean Schaaf | 1893, 1894 August Lehr | 1895 Thomas Schlüter | 1896 Fritz Opel | 1897 August Stoffregen | 1898, 1899 Paul Albert | 1900, 1902 Albert Leopold | 1901 Willy Kritzmann | 1903 Walter Engelmann | 1904, 1913 Christel Rode | 1905 Otto Küpferling | 1906 Bruno Götze | 1907–1910 Karl Neumer | 1911 Otto Gosche | 1912 Max Hansen | 1914 Richard Gottschalk | 1917, 1919, 1920 Fritz Schrefeld | 1918 Arthur Hensch | 1921 Johannes Drohten | 1922 Walter Heidenreich | 1923–1925 Paul Oszmella | 1926, 1927 Mathias Engel | 1928 Hans Bernhardt | 1929 Fritz Fliegel | 1930 Robert Trauden | 1931, 1932 Hans Dasch | 1933–1936 Toni Merkens | 1937 Heinz Hasselberg | 1938 Jean Schorn | 1939 Gerhard Purann | 1940, 1947 Willi Schertle | 1941, 1942, 1944 Werner Bunzel | 1943 Georg Voggenreiter | 1948, 1949 Willy Trost | 1950–1954 Werner Potzernheim | 1955 Günther Ziegler | 1956 Heinz Lauff | 1957 Rudi Altig | 1958 Sigi Walther | 1959, 1960 Günter Kaslowski | 1961, 1962 Ehrenfried Rudolph | 1963–1965 Willi Fuggerer | 1968–1971 Jürgen Barth | 1972–1974, 1976 Dieter Berkmann | 1975 Rainer Klenner | 1977, 1979, 1983 Gerhard Scheller | 1978 Dieter Giebken | 1980–1982, 1984 Fredy Schmidtke | 1985, 1989 Hans-Jürgen Greil | 1986, 1988, 1990 Markus Nagel | 1987 Frank Weber | 1991 Jens Fiedler

Weitere Resultate unter Deutsche Meister im Sprint (Elite).

1931 Willi Frach/Willi Hoyer | 1932 Willi Frach/Toni Merkens | 1933 Toni Merkens/Karl Ungethüm | 1934 Ernst Ihbe/Rudolf Karsch | 1935 Karl Klöckner/Heiner Hoffmann | 1936 Ernst Ihbe/Carl Lorenz | 1937 Ernst Ihbe/Rudolf Karsch | 1938, 1939 Heinz Hasselberg/Jean Schorn | 1940 Willi Schertle/Fritz Greiner | 1941 Mathias Kneller/Hans Westerhold | 1942 Werner Bunzel/Harry Saager | 1943, 1944 Georg Voggenreiter/Rudi Mirke | 1945–1951 nicht ausgetragen | 1952, 1953 Franz Knößlsdorfer/Fritz Neuser | 1954, 1955 Fritz Neuser/Werner Löw | 1956 Werner Löw/Holger Hermann | 1957 Willy Franssen/Ehrenfried Rudolph | 1958 Toni Auer/Walter Sonntag | 1959 Wilhelm Bulk/August Rieke | 1960 Rolf Roggendorf/August Rieke | 1961–1963 Gerd Modrow/Willi Fuggerer | 1964, 1965 Willi Fuggerer/Klaus Kobusch | 1966, 1967, 1968 Klaus Kobusch/Martin Stenzel | 1969–1972 Jürgen Barth/Rainer Müller | 1973 Rainer Erdmann/Dieter Berkmann | 1974 wegen Dopings annulliert | 1975–1977 Wolfgang Schäffer/Horst Gewiss | 1978, 1979 Dieter Giebken/Hans Peter Reimann | 1980–1983 Fredy Schmidtke/Dieter Giebken | 1984–1989 Frank Weber/Hans-Jürgen Greil | 1990 Uwe Buchtmann/Markus Nagel | 1991, 1992 Eyk Pokorny/Emanuel Raasch | 1993 Emanuel Raasch/Markus Nagel

Anschließend wurde die Meisterschaft im Tandemrennen nicht mehr ausgetragen.

Personendaten
NAME Fuggerer, Willi
KURZBESCHREIBUNG deutscher Radrennfahrer
GEBURTSDATUM 11. September 1941
GEBURTSORT Nürnberg
STERBEDATUM September 2015