Rudolf Karsch

Rudolf Karsch (* 26. Dezember 1913 in Leipzig; † zwischen 9. Dezember und 11. Dezember 1950 in Leipzig) war ein deutscher Radrennfahrer. 1936 gewann er eine olympische Bronzemedaille im 1000-Meter-Zeitfahren.

Karsch startete für den R.C. Wettiner in Leipzig und trainierte bei Joseph Weyand. 1931 entschied er sich, von der Straße auf die Bahn zu wechseln. Er war von 1933 (im September bestritt er seinen ersten Länderkampf in Chemnitz) bis 1939 Mitglied der Nationalmannschaft Deutschlands im Bahnradsport. 1934 gewann er mit Ernst Ihbe (mit dem er zufällig auf das Tandem kam, da Ihbe kurzfristig ohne Partner war) die nationale Meisterschaft im Tandemrennen.[1] 1937 gewannen beide erneut den Titel, obwohl Karsch zuvor häufig erfolgreich mit Heinz Hasselberg auf dem Tandem gefahren war. Hinter Hasselberg wurde er auch Zweiter der Meisterschaft im Zeitfahren.

Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin belegte er in 1:13,2 Minuten den dritten Platz hinter dem Niederländer Arie van Vliet und dem Franzosen Pierre Georget; Karsch war damit der erste deutsche Olympiamedaillengewinner im Zeitfahren. Sein Trainer Joseph Weyand (ein früherer Straßenfahrer) hatte ihn überzeugt, sich auf diese Strecke zu spezialisieren, da er hier gute Möglichkeiten für einen Olympiastart sah. Bis Olympia hatte Karsch dann alle Wettkämpfe in Deutschland in jener Saison über diese Distanz gewonnen.[1] Mit dem Abriss der Leipziger Radrennbahn 1938 schränkten sich Karschs Trainingsmöglichkeiten deutlich ein. Nach einem schweren Sturz 1939 in Riesa unterbrach er seine Laufbahn.

1950 versuchte Karsch ein Comeback als Bahnfahrer in der BSG Stahl Südwest Leipzig. Karsch starb im Dezember desselben Jahres unter ungeklärten Umständen, als in seiner Wohnung Gas ausströmte.[2]

Berufliches

Karsch, ein gelernter Maschinenmeister, war zuletzt beim Rat der Stadt Leipzig angestellt.[3]

Weblinks

  • Rudolf Karsch in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Einzelnachweise

  1. a b Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 52/1950. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1950, S. 14. 
  2. Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik I. Athen 1896 – Berlin 1936. Sportverlag Berlin, Berlin 1997, ISBN 3-328-00715-6, S. 903–904 (Anmerkung 268).
  3. Generalsekretariat der Sektion Radfahren der DDR (Hrsg.): Illustrierter Radrennsport. Nr. 25/1950. Sportverlag, Berlin, S. 7. 
Deutsche Meister im Tandemrennen

1931 Willi Frach/Willi Hoyer | 1932 Willi Frach/Toni Merkens | 1933 Toni Merkens/Karl Ungethüm | 1934 Ernst Ihbe/Rudolf Karsch | 1935 Karl Klöckner/Heiner Hoffmann | 1936 Ernst Ihbe/Carl Lorenz | 1937 Ernst Ihbe/Rudolf Karsch | 1938, 1939 Heinz Hasselberg/Jean Schorn | 1940 Willi Schertle/Fritz Greiner | 1941 Mathias Kneller/Hans Westerhold | 1942 Werner Bunzel/Harry Saager | 1943, 1944 Georg Voggenreiter/Rudi Mirke | 1945–1951 nicht ausgetragen | 1952, 1953 Franz Knößlsdorfer/Fritz Neuser | 1954, 1955 Fritz Neuser/Werner Löw | 1956 Werner Löw/Holger Hermann | 1957 Willy Franssen/Ehrenfried Rudolph | 1958 Toni Auer/Walter Sonntag | 1959 Wilhelm Bulk/August Rieke | 1960 Rolf Roggendorf/August Rieke | 1961–1963 Gerd Modrow/Willi Fuggerer | 1964, 1965 Willi Fuggerer/Klaus Kobusch | 1966, 1967, 1968 Klaus Kobusch/Martin Stenzel | 1969–1972 Jürgen Barth/Rainer Müller | 1973 Rainer Erdmann/Dieter Berkmann | 1974 wegen Dopings annulliert | 1975–1977 Wolfgang Schäffer/Horst Gewiss | 1978, 1979 Dieter Giebken/Hans Peter Reimann | 1980–1983 Fredy Schmidtke/Dieter Giebken | 1984–1989 Frank Weber/Hans-Jürgen Greil | 1990 Uwe Buchtmann/Markus Nagel | 1991, 1992 Eyk Pokorny/Emanuel Raasch | 1993 Emanuel Raasch/Markus Nagel

Anschließend wurde die Meisterschaft im Tandemrennen nicht mehr ausgetragen.

Personendaten
NAME Karsch, Rudolf
KURZBESCHREIBUNG deutscher Radrennfahrer
GEBURTSDATUM 26. Dezember 1913
GEBURTSORT Leipzig
STERBEDATUM zwischen 9. Dezember 1950 und 11. Dezember 1950
STERBEORT Leipzig