Rong Guotuan

Rong Guotuan 1959

Jung Kuo-Tuan (chinesisch 容国团, Pinyin Róng Guótuán, auch Rong Guotuan; * 10. August 1937 in Zhuhai; † 20. Juni 1968) war ein chinesischer Tischtennisspieler. Er wurde 1959 in Dortmund als erster Chinese Weltmeister im Herreneinzel, 1961 in Peking wurde er Weltmeister mit der Mannschaft.

Als er in den Wirren der Kulturrevolution in die Hand der Roten Garden geriet, wurde er wegen Spionage verurteilt. Den Demütigungen, Folterungen und Umerziehungsmethoden entzog er sich 1968 durch Selbstmord.[1]

Werdegang

Jung Kuo-Tuans Familie lebte in Hongkong. Als Japan 1941 Hongkong besetzte zog die Familie in die chinesische Stadt Zhuhai. 1945 kehrte sie nach Hongkong zurück. Mit sieben Jahren begann Jung Kuo-Tuan mit dem Tischtennis. Als sein Vater arbeitslos wurde, verließ Jung Kuo-Tuan die Schule um selber Geld zu verdienen. Daneben machte er Fortschritte im Tischtennissport. Bei den Meisterschaften von Hongkong gewann er 1957 den Titel im Einzel, Doppel und im Mannschaftswettbewerb. Im gleichen Jahr besiegte er den japanischen Weltmeister Ichirō Ogimura.

Weltmeisterschaften

Bei der Tischtennisweltmeisterschaft 1959 in Dortmund gewann Jung Kuo-Tuan überraschend den Titel im Herreneinzel, als er im Finale den Ungarn Ferenc Sidó schlug und auch die favorisierten Japaner um Ichirō Ogimura und Toshiaki Tanaka hinter sich ließ. Er war der erste Sportler aus China, der einen Weltmeistertitel gewann.[2]

Zwei Jahre später gewann er in Peking an der Seite von Zhuang Zedong und Li Furong auch erstmals den Titel mit der Herrenmannschaft für China. In der Weltrangliste belegte er 1960 Platz eins.[3]

Tätigkeit als Trainer

Jung Kuo-Tuan wurde 1964 Trainer der chinesischen Frauen-Nationalmannschaft. Unter seiner Leitung errang diese Mannschaft 1965 in Ljubljana erstmals den Damentitel für China gegen die bis dahin dominierenden Japanerinnen, die die Weltmeisterschaften von 1957 bis 1963 für sich entschieden hatten.

Privat

Jung Kuo-Tuan war verheiratet und hatte eine Tochter.

Ehrung

In seiner Geburtsstadt Zhuhai steht Rong Guotuan als Bronzestatue.

Von der Post in Yueyang / Volksrepublik China wurde am 5. April 2009 ein roter Maschinenwerbestempel verwendet. Text: 50. Jahrestag des Sieges im Tischtennis Herren-Einzel von Jung Kuo-Tuan bei der Tischtennisweltmeisterschaft 1959 in Dortmund. Abbildung: Tischtennisspieler beim Schmetterball.

Turnierergebnisse

[4]

Verband Veranstaltung Jahr Ort Land Einzel Doppel Mixed Team
CHN  Weltmeisterschaft  1963  Prag  TCH   letzte 64  letzte 16  keine Teiln. 
CHN  Weltmeisterschaft  1961  Peking  CHN   letzte 32  Viertelfinale  keine Teiln.  1
CHN  Weltmeisterschaft  1959  Dortmund  FRG   Gold  Viertelfinale  keine Teiln.  3

Literatur

  • Zdenko Uzorinac: ITTF 1926–2001 – Table Tennis legends, ISBN 2-940312-00-1, Seite 157–159; The First World Champion from China
  • @1@2Vorlage:Toter Link/home.tiscali.nl(englisch) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2016. Suche in Webarchiven)
  • Steven Cheung: Remembering Rong Guotuan, übersetzt ins Englische: Chung Lau (englisch)

Weblinks

  • Porträt (abgerufen am 12. Juli 2011)

Einzelnachweise

  1. http://home.covad.net/~chunglau/021002.htm
  2. The Table Tennis Collector, 2008, Ausgabe 50, Seite 25 (PDF)
  3. Chronik des Tischtennis-Verbandes Rheinland e.V., 1960, Seite 13
  4. Rong Guotuan Ergebnisse aus der ITTF-Datenbank auf ittf.com (abgerufen am 9. September 2011)
Tischtennisweltmeister im Herren-Einzel

1926: Roland Jacobi | 1928 Zoltán Mechlovits | 1929: Fred Perry | 1930: Victor Barna | 1931: Miklós Szabados | 1932–1935: Victor Barna | 1936: Stanislav Kolář | 1937: Richard Bergmann | 1938: Bohumil Váňa | 1939: Richard Bergmann | 1947: Bohumil Váňa | 1948: Richard Bergmann | 1949: Johnny Leach | 1950: Richard Bergmann | 1951: Johnny Leach | 1952: Hiroji Satō | 1953: Ferenc Sidó | 1954: Ichirō Ogimura | 1955: Toshiaki Tanaka | 1956: Ichirō Ogimura | 1957: Toshiaki Tanaka | 1959: Rong Guotuan | 1961, 1963, 1965: Zhuang Zedong | 1967: Nobuhiko Hasegawa | 1969: Shigeo Itō | 1971: Stellan Bengtsson | 1973: Xi Enting | 1975: István Jónyer | 1977: Mitsuru Kōno | 1979: Seiji Ono | 1981, 1983: Guo Yuehua | 1985, 1987: Jiang Jialiang | 1989: Jan-Ove Waldner | 1991: Jörgen Persson | 1993: Jean-Philippe Gatien | 1995: Kong Linghui | 1997: Jan-Ove Waldner | 1999: Liu Guoliang | 2001: Wang Liqin | 2003: Werner Schlager | 2005, 2007: Wang Liqin | 2009: Wang Hao | 2011, 2013: Zhang Jike | 2015, 2017, 2019: Ma Long | 2021, 2023: Fan Zhendong

Personendaten
NAME Rong Guotuan
ALTERNATIVNAMEN Jung Kuo-Tuan; 容国團 (chinesisch); 容国团 (chinesisch); Róng Guótuán (Pinyin)
KURZBESCHREIBUNG chinesischer Tischtennisspieler
GEBURTSDATUM 10. August 1937
GEBURTSORT Zhuhai
STERBEDATUM 20. Juni 1968
Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Vornamen der Person gesetzt. Das ist die übliche Reihenfolge im Chinesischen. Rong ist hier somit der Familienname, Guotuan ist der Vorname.