Edwin Marian

Edwin Marian (rechts, 1957)

Edwin Marian, eigentlich Marian Kmieczak (* 14. Juni 1928 in Łódź, Polen; † 15. November 2018 in München[1][2]) war ein deutscher Regisseur, Autor und Schauspieler.

Leben

Marian wuchs in Łódź auf und besuchte dort die Volksschule. Er wurde noch als Schüler 1945 zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und befand sich zum Zeitpunkt des Kriegsendes in Oberbayern. Er ließ sich in Bad Kösen nieder und nahm Gelegenheitsarbeiten an, unter anderem war er als Dolmetscher für Russisch tätig. Im Jahr 1946 begann er eine Ausbildung am Deutschen Theater-Institut Weimar, die er 1950 beendete. Im gleichen Jahr gab er am Staatstheater Leipzig sein Bühnendebüt, wurde 1952 Teil des Berliner Ensembles unter Bertolt Brecht und gehörte schließlich bis 1980 der Volksbühne Berlin an, wo er unter anderem mit Armin Mueller-Stahl zusammenarbeitete.

Bereits 1950 hatte Marian sein Leinwanddebüt im DEFA-Film Jacke wie Hose gegeben. Es folgten zahlreiche Auftritte in Film und Fernsehen. Zudem verfasste er ab 1970 auch mehrere Drehbücher für Fernsehfilme. Ende der 1970er-Jahre häuften sich Marians Konflikte mit dem Regime der DDR, so wurden Filme Marians aus politischen Gründen nicht mehr aufgeführt oder von der Zensur verboten.

Im Jahr 1980 kehrte Marian von einer Gastspielreise in die Bundesrepublik nicht mehr in die DDR zurück.[3] In der Bundesrepublik war er in der Folge in zahlreichen Fernsehfilmen und -serien, darunter Derrick und Der Alte, zu sehen. Zudem spielte er erneut Theater und trat unter anderem 1983 als Domingo in Don Carlos bei den Bad Hersfelder Festspielen, und an den Städtischen Bühnen Bonn auf. Hier war er unter anderem als Johann Wolfgang von Goethe in Martin Walsers In Goethes Hand zu sehen, wobei er mit Peter Eschberg zudem die Regie übernahm. Am Ernst-Deutsch-Theater inszenierte Marian zudem 1985 Jean Anouilhs Eurydike. Erst 1990 war Marian erneut in einem DFF-Film zu sehen: Er übernahm eine Rolle im Film Das Trio. Nach der Wende wurde Marian in Fernsehserien und Filmen besetzt; sein letzter Film war 2001 Der Solist – Niemandsland. Seither widmete er sich verstärkt dem Hörspiel.

Marian war geschieden. Der Ehe entstammen zwei Töchter, darunter die Schauspielerin Michèle Marian.

Filmografie

Theater

Edwin Marian Anfang der 1990er-Jahre im Hörspielstudio, Porträtaufnahme von Werner Bethsold

Hörspiele

  • 1953: Friedrich Wolf: Krassin rettet Italia – Regie: Joachim Witte (Hörspiel – Berliner Rundfunk)
  • 1954: Johannes R. Becher: Die Winterschlacht – Regie: Hedda Zinner (Rundfunk der DDR)
  • 1956: Wolfgang Weyrauch: Die japanischen Fischer (Susuhi) – Regie: Hans Goguel (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1957: Günther Weisenborn: Reiherjäger (1. Reiherjäger) – Regie: Werner Stewe (Rundfunk der DDR)
  • 1957: Wsewolod Wischnewski: Die Straße des Soldaten (Ssyssojew) – Regie: Wolfgang Schonendorf (Rundfunk der DDR)
  • 1957: Gerhard Stübe/Hans Busse: Der Schellenmann – Regie: Joachim Witte (Rundfunk der DDR)
  • 1958: Günther Weisenborn: Yang-Tse-Kiang (Student Kuo) – Regie: Werner Stewe (Rundfunk der DDR)
  • 1958: Bruno Apitz: Nackt unter Wölfen – Regie: Joachim Witte (Rundfunk der DDR)
  • 1959: Hasso Grabner: Wer verschenkt schon seinen Sieg (Friedel) – Regie: Wolfgang Schonendorf (Rundfunk der DDR)
  • 1961: Horst Girra: Feuersalamander (Fred Seifert) – Regie: Detlev Witte (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1962: Manfred Bieler: Die linke Wand (Zuchthaus-Aufseher) – Regie: Werner Grunow (Rundfunk der DDR)
  • 1963: Alexander Ostrowski: Der Wald (Bulanow) – Regie: Hans Knötzsch (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1964: Gerhard Stübe: Cicero contra Schellhase (Pukanow) – Regie: Helmut Molegg (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1964: Martine Monod: Normandie-Njemen – Bearbeitung und Regie: Fritz Göhler (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1967: Petko Todorow: Die Drachenhochzeit (Djemen) – Regie: Wolfgang Brunecker (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1968: Hans Pfeiffer: Dort unten in Alabama (Lester Carter) – Regie: Wolfgang Brunecker (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1971: Heinrich Mann: Die Vollendung des Königs Henri Quatre – Regie: Fritz Göhler (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1973: Otto Marquardt: Chile im September (Gandora) – Regie: Horst Liepach
  • 1974: Augusto Boal: Torquemada (Falscher Japaner) – Regie: Peter Groeger (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1975: Gerhard Rentzsch: Der Nachlaß (Bademeister) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1976: Wassili Schuschin: Energische Leute (Schwarzkopf) – Regie: Wolfgang Schonendorf (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1976: Roald Dahl: Der Mantel (Pfandleiher) – Regie: Joachim Staritz (Kriminalhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1976: Antonio Skármeta: Die Suche (Ernesto) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1977: Gerd Zebahl: Kumpane (Tete) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Kriminalhörspiel/Kurzhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1978: Isaak Babel: Maria (Bischonkow) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDRk)
  • 1979: Wibke Martin: Die Bürgen (Pengis Vater) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1979: Joachim Goll: Der Hund von Rackerswill (Tankwart) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1980: Michail Bulgakow: Die Kabale der Scheinheiligen (Narr) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1980: Georg Büchner: Dantons Tod (Bürger und Henker) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1980: Elisabeth Panknin: Prinz Rosenrot und Prinzessin Lilienweiß oder die bezauberte Lilie (Zauberer) – Regie: Joachim Staritz (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1980: Fritz Rudolf Fries: Der fliegende Mann – Regie: Horst Liepach (Biographie – Rundfunk der DDR)
  • 1993: Andreas Berger: Bankraub (Ed) – Regie: Joachim Staritz (Kriminalhörspiel – MDR)
  • 1998: Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita – Regie: Petra Meyenburg (Hörspiel (30 Teile) – MDR)
  • 1999: Isaak Babel: Die Reiterarmee (Pan Apolek) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel (3 Teile) – MDR/DLR)

Literatur

  • Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8, S. 245–246.
  • Edwin Marian. In: Albert Langen: Langen Müller’s Schauspieler-Lexikon der Gegenwart. Deutschland Österreich Schweiz. Georg Müller, München/ Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 631.

Weblinks

  • Edwin Marian bei IMDb

Einzelnachweise

  1. Facebookauftritt der DEFA-Stiftung, abgerufen am 7. Januar 2019.
  2. Ralf Schenk: Ein Interbrigadist. In: Berliner Zeitung vom 9. Januar 2019.
  3. Vgl. Edwin Marian auf steffi-line.de
Normdaten (Person): GND: 1061379183 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2008046380 | VIAF: 262093181 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Marian, Edwin
ALTERNATIVNAMEN Kmieczak, Marian (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler
GEBURTSDATUM 14. Juni 1928
GEBURTSORT Łódź, Polen
STERBEDATUM 15. November 2018
STERBEORT München