Arthur Stellbrink

Arthur Stellbrink

Arthur Stellbrink (* 24. Oktober 1884 in Berlin-Alt-Treptow; † 24. Dezember 1956 in Berlin) war ein deutscher Radrennfahrer.

Sportliche Laufbahn

Arthur Stellbrink wurde in Treptow[1] geboren. Auf der dortigen Radrennbahn erwarb er sein Rüstzeug als Radsportler, zunächst als Flieger. 1905 wurde er Profi und konzentrierte sich auf die lukrativeren Steherrennen.

Am 22. September 1905 brach er sich im Training bei einem schweren Sturz beide Arme und trug außerdem eine schwere Kopfwunde davon: „Seine Unvorsichtigkeit, ohne Sturzkappe zu fahren, büsste er mit einer förmlichen Skalpierung.“[2] Die Verletzungen zwangen ihn zu einer mehrmonatigen Pause. Vom 22. September bis zum Januar 1906 lag er im Krankenhaus. Angeblich hatte sein Schrittmacher Josef Käser wegen eines „unguten Gefühls“ das Training abgesagt und seine Maschine eingeschlossen, um Stellbrink am Start zu hindern; dieser brach den Unterstand jedoch auf und engagierte einen anderen Schrittmacher. Im April fuhr er bereits wieder Rennen.

1908 gewann Stellbrink seinen ersten internationalen Titel, als er Europäischer Meister der Steher wurde.[3] Im Jahr darauf wurde er Deutscher Meister, 1910 und 1915 folgte jeweils die Vize-Meisterschaft, 1907 wurde er Dritter. 1909 war Stellbrink auch bei dem Rennen am Start, das in der Rennbahnkatastrophe von Berlin endete, kam aber unverletzt davon. Das Goldene Rad von Erfurt gewann er 1919.

Stellbrink startete auch bei 16 Sechstagerennen und konnte dreimal dritte Plätze belegen: 1914 in Berlin mit Walter Rütt, 1921 in Breslau mit Hermann Packebusch, sowie 1924 in Berlin mit Willy Techmer.

Nach eigenen Angaben errang er während seiner fast 20-jährigen Laufbahn als Profi in 468 Rennen 212 erste, 115 zweite und 75 dritte Plätze. Als sein „schönstes Rennen gegen Fahrer von Ruf“ bezeichnete Stellbrink selbst das am 2. und 3. Dezember 1911 im Berliner Sportpalast ausgefahrene 25-Stunden-Rennen, das er gemeinsam mit Jules Miquel gegen Guus Schilling und dessen Partner John Stol gewann, nachdem dieser sich zuvor geweigert hatte, mit Stellbrink eine Mannschaft zu bilden. Das schönste Rennen im Leben eines Rennfahrers sei jedoch der erste Erfolg, der bei ihm im April 1903 ein dritter Platz bei einem Vorgaberennen gewesen war. Er gewann den 10-Mark-Gutschein eines Juweliergeschäftes: „Ich weiß, dass ich damals über meinen ersten Erfolg eine Freude hatte, die ich später bei großen Erfolgen nicht im gleichen Maße empfunden habe.“[4]

Privates

Stellbrink war seit dem 25. November 1911 verheiratet.

Nach seinem Rücktritt vom Radsport eröffnete er in Berlin-Schöneberg die gutgehende Gaststätte „Westfälischer Hof“,[5] die später zu einem beliebten Treffpunkt der SS wurde. Auch nach Kriegsende sollen sich hier ehemalige SS-Angehörige versammelt haben; die Berliner Zeitung berichtete im Juli 1948 von neuerlichen Treffen in der Gaststätte des „früheren Pgs Stellbrink“.[6]

Literatur

  • Sport-Album der Rad-Welt. 4. Jg. 1905, S. 44 f. 

Weblinks

Commons: Arthur Stellbrink – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Arthur Stellbrink in der Datenbank von Radsportseiten.net

Einzelnachweise

  1. Arthur Stellbrink auf cycling4fans.de
  2. Sport-Album der Rad-Welt, 4. Jg., 1905, S. 45
  3. Die Europameisterschaften vor Gründung der „European Cycling Union“ (UEC) im Jahre 1995 gelten als inoffiziell, da sie bis zu diesem Zeitpunkt in der Regel Einladungsrennen waren, an der auch nicht-europäische Fahrer teilnehmen konnten.
  4. cycling4fans.de: „Mein schönstes Rennen“
  5. Der deutsche Radfahrer, 1. März 1938. Die Gaststätte befand sich in der Martin-Luther-Str. 24
  6. Berliner Zeitung, 11. Juli 1948

1892 Oskar Breitling | 1895 Paul Mündner | 1896 Josef Fischer | 1897 Fritz Opel | 1898 Alfred Köcher | 1905, 1911, 1912 Peter Günther | 1906 Anton Huber | 1907, 1908 Thaddäus Robl | 1909 Arthur Stellbrink/Werner Krüger | 1910 Richard Scheuermann | 1913, 1915 Gustav Janke/Werner Krüger | 1914, 1919, 1924 Karl Saldow | 1916–1917 nicht ausgetragen | 1918 Franz Krupkat | 1920, 1921, 1926 Karl Wittig | 1922 Paul Thomas | 1923 Jean Rosellen/Willi Heßlich | 1925 Karl Saldow/Christian Junggeburth | 1927, 1929, 1931 Walter Sawall/Emil Meinhold | 1930 nicht ausgetragen | 1931 Erich Möller/Léon Didier | 1933, 1939 Erich Metze | 1935, 1936, Erich Metze/Maurice Ville | 1934 Erich Metze/Karl Saldow | 1937 Adolf Schön/Jupp Merkens | 1938, 1944 Walter Lohmann | 1939 Erich Metze/Willi Heßlich | 1940 Toni Merkens/Arnulf Meinhold | 1941 Walter Lohmann/Jupp Merkens | 1942, 1950 Erich Bautz/Jupp Merkens | 1943 Walter Lohmann/Arnulf Meinhold | 1946, 1948, 1949 Walter Lohmann/Constant Ceurremans | 1947 Jean Schorn/Jupp Merkens | 1950 Erich Bautz/Jupp Merkens | 1951–1953 Walter Lohmann/Georges Grolimund | 1954 Karl Kittsteiner/Fritz Erdenberger | 1955, 1957 Valentin Petry/Otto Faltin | 1956 Heinz Jakobi/Emile Vandenbosch | 1957 Valentin Petry/Johannes Käb | 1958, 1959 Heinz Jakobi/Kurt Schindler | 1960, Karl-Heinz Marsell/Werner Schmidt | 1961 Karl-Heinz Marsell/August Meuleman | 1963 Karl-Heinz Marsell/Albertus de Graaf | 1962 Joachim Holz/Werner Schmidt | 1964 Horst Staudacher/Werner Schmidt | 1965, 1966 Ehrenfried Rudolph/Otto Faltin | 1968, 1969 Ehrenfried Rudolph/Bruno Walrave | 1970–1974 nicht ausgetragen | 1975 Dieter Kemper/Norbert Koch | 1976 Dieter Kemper/Dieter Durst | 1977 nicht ausgetragen | 1978 wegen Dopings annulliert | 1979 Wilfried Peffgen/Dieter Durst | 1980–1981 nicht ausgetragen | 1982 Werner Betz/Ernst Graf | 1983 nicht ausgetragen | 1984, 1985 Werner Betz/Dieter Durst | 1986–1987 nicht ausgetragen | 1988 Werner Betz | 1989 Torsten Rellensmann/Manfred Schmadtke | 1990, 1991 nicht ausgetragen | 1992 Roland Günther/Dieter Durst | 1993, 1994, 1995 Carsten Podlesch/Dieter Durst | 1996 Torsten Rellensmann/Christian Dippel | 1997 Stefan Schmitz/Manfred Schmadtke | 1998 Carsten Podlesch/Christian Dippel | 1999 Andreas Kappes/Dieter Durst | 2000, 2001, 2002 Carsten Podlesch/Bruno Walrave | 2003, 2004 Stefan Klare/Christian Dippel | 2005, 2006 Carsten Podlesch/Helmut Baur | 2007 Jan Eric Schwarzer/Christian Dippel | 2008 Timo Scholz/Peter Bäuerlein | 2009 Mario Vonhof/Dieter Durst | 2010 Marcel Möbus/Helmut Baur | 2011, 2012, 2013 Florian Fernow/Peter Bäuerlein | 2014, 2015, 2016, 2017 Stefan Schäfer/Peter Bäuerlein | 2018 Franz Schiewer/Gerd Gessler | 2019, 2021 Christoph Schweizer/André Dippel 2020, 2022 Daniel Harnisch/Peter Bäuerlein | 2023 Robert Retschke/Holger Ehnert

Deutsche Meister bis 1992 Profis, danach "open". Wenn bekannt, mit Angabe der Schrittmacher

Normdaten (Person): VIAF: 2311149416749789730009 | Wikipedia-Personensuche | Kein GND-Personendatensatz. Letzte Überprüfung: 11. Mai 2022.
Personendaten
NAME Stellbrink, Arthur
KURZBESCHREIBUNG deutscher Radrennfahrer
GEBURTSDATUM 24. Oktober 1884
GEBURTSORT Berlin-Alt-Treptow
STERBEDATUM 24. Dezember 1956
STERBEORT Berlin-Alt-Treptow