Anna van der Breggen

Anna van der Breggen
Anna van der Breggen als Weltmeisterin im Straßenrennen 2018
Anna van der Breggen als Weltmeisterin
im Straßenrennen 2018
Zur Person
Geburtsdatum 18. April 1990 (34 Jahre)
Nation Niederlande Niederlande
Disziplin Straße
Zum Team
Aktuelles Team SD Worx
Funktion Sportliche Leiterin
Internationale Team(s)
2011
2012–2013
2014–2016
2017–2021
Team Flexpoint
Sengers Ladies Cycling Team
Rabo Liv Women Cycling Team
Boels Dolmans Cyclingteam/Team SD Worx
Wichtigste Erfolge
Olympische Spiele
2016 Gold – Straßenrennen
2016 Bronze – Einzelzeitfahren
UCI-Straßen-Weltmeisterschaften
2020 Regenbogentrikot – Einzelzeitfahren
2020 Regenbogentrikot – Straßenrennen
2018 Regenbogentrikot – Straßenrennen
UEC-Straßen-Europameisterschaften
2020 – Einzelzeitfahren
2016 – Straßenrennen
UCI Women’s WorldTour / Weltcup
UCI Women’s WorldTour 2017
Giro d’Italia Donne 2015, 2017, 2020, 2021
Flandern-Rundfahrt 2018
Liège–Bastogne–Liège 2017, 2018
La Flèche Wallonne 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020
Amstel Gold Race 2017
Strade Bianche 2018
La Course by Le Tour de France 2015
Team(s) als Sportlicher Leiter
2022 SD Worx
Letzte Aktualisierung: 1. Juni 2022

Anna van der Breggen (* 18. April 1990 in Zwolle) ist eine ehemalige niederländische Radrennfahrerin. Sie ist Olympiasiegerin und wurde drei Mal Weltmeisterin. Sie war eine der erfolgreichsten Straßenradsportlerinnen weltweit in den 2010er Jahren und Anfang der 2020er Jahre.

Karriere

Im Alter von sieben Jahren begann Anna van der Breggen mit dem Radsport, gemeinsam mit ihren drei Brüdern. Sie machte eine Ausbildung zur Krankenschwester.[1] 2012 wurde sie U23-Europameisterin im Straßenrennen und gewann die Tour de Bretagne Féminin. Zwei Jahre später gewann sie die Gesamtwertungen des Grand Prix Elsy Jacobs und der Tour of Norway. 2015 war ihr bis dahin erfolgreichstes Jahr mit mehreren Siegen bei UCI-Rennen, darunter den Giro d’Italia Femminile, den Omloop Het Nieuwsblad, die La Flèche Wallonne Féminine, La Course by Le Tour de France, sowie ein zweites Mal den Grand Prix Elsy Jacobs. Zudem wurde sie niederländische Meisterin im Straßenrennen.

Van der Breggen gewann Gold im Straßenrennen bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio

Den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere feierte van der Breggen am 7. August 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro mit dem Sieg im Straßenrennen über 140 Kilometer, nachdem sie Emma Johansson und Elisa Longo Borghini im Zielsprint schlagen konnte. Im Einzelzeitfahren gewann sie außerdem mit einem Rückstand von elf Sekunden auf Kristin Armstrong Bronze. Im selben Jahr wurde sie auch Straßen-Europameisterin und Vize-Europameisterin im Zeitfahren und konnte ihren Vorjahressieg beim Flèche Wallonne wiederholen.

Zur Saison 2017 wechselte sie nach drei Jahren mit Rabo-Liv zum Boels Dolmans Cyclingteam. Sie gewann das Amstel Gold Race, das nach 14-jähriger Pause auch wieder für Frauen ausgetragen wurde, und wenige Tage später zum dritten Mal in Folge die La Flèche Wallonne Féminine. Am Wochenende darauf entschied sie auch die erste Austragung der Frauen des Klassikers Lüttich–Bastogne–Lüttich für sich. Innerhalb einer Woche gelang ihr so das Ardennen-Triple.[2] Im weiteren Verlauf der Saison gewann sie beim Giro d’Italia Femminile zum zweiten Mal die Gesamtwertung und gewann bei den Europameisterschaften Bronze im Zeitfahren. Zum Abschluss der Saison wurde sie Vize-Weltmeisterin im Einzelzeitfahren und wurde schließlich die Gewinnerin der UCI Women’s WorldTour 2017.

Auf dem Podium beim Flèche Wallonne 2018

Zum Auftakt der Saison 2018 gewann sie das italienische WorldTour-Eintagesrennen Strade Bianche unter widrigen Wetterbedingungen, nach einer Attacke auf dem vorletzten Schotterabschnitt, 17 Kilometer vom Ziel entfernt.[3] Drei Wochen später gewann sie die Flandern-Rundfahrt durch eine Soloattacke 27 Kilometer vor dem Ziel.[4] Sie siegte erneut bei Lüttich–Bastogne–Lüttich, indem sie Amanda Spratt auf der letzten Steigung zum Ziel distanzierte.[5]

Van der Breggen startete aufgrund mangelnder Motivation anschließend nicht beim Giro d’Italia Femminilie, den sie bereits zweimal gewonnen hatte, und bestritt stattdessen zum ersten Mal einen Mountainbike-Weltcup in Val di Sole, betonte aber, dass ihr Fokus immer noch beim Straßenradsport liegt.[6][7]

Wenige Wochen später wurde sie bei La Course by Le Tour de France Zweite, nachdem sie von ihrer Landsfrau Annemiek van Vleuten knapp vor der Ziellinie überholt wurde.[8] Bei den Europameisterschaften in Glasgow konnte sie sich im Straßenrennen 21 Kilometer vor dem Ziel mit einer kleinen Fluchtgruppe absetzen, wurde jedoch einen Kilometer vor dem Ziel wieder vom Hauptfeld eingeholt,[9] im Zeitfahren errang sie die Silbermedaille mit zwei Sekunden Rückstand auf die Siegerin, Ellen van Dijk.

Van der Breggen auf dem Siegerpodest bei den UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 2018

Bei den Weltmeisterschaften 2018 in Innsbruck errang sie im Einzelzeitfahren mit 29 Sekunden Rückstand auf Titelverteidigerin van Vleuten erneut die Silbermedaille. Vier Tage später jedoch attackierte sie im Straßenrennen rund 42 Kilometer vor dem Ziel nach einer Tempoverschärfung von Annemiek van Vleuten, schloss zur führenden Gruppe auf und distanzierte kurz darauf ihre einzige aus der vormaligen Spitzengruppe übriggebliebene Begleiterin, Amanda Spratt. Sie fuhr die verbliebenen 39 Kilometer allein an der Spitze und kam mit einem Vorsprung von 3:42 Minuten vor der Australierin ins Ziel.[10][11] Bei den Weltmeisterschaften im Jahr darauf wurde sie zweifache Vize-Weltmeisterin in Zeitfahren und Straßenrennen. Im Laufe der Saison gewann sie unter anderem die La Flèche Wallonne Féminine, die Kalifornien-Rundfahrt, eine Etappe des Giro d’Italia Femminile und den Grand Prix de Plouay-Bretagne. Zu Anfang der Saison 2020 siegte sie bei der Setmana Ciclista Valenciana.

2020 errang Anna van der Breggen drei Titel: Sie wurde Europameisterin im Einzelzeitfahren sowie Weltmeisterin im Einzelzeitfahren und im Straßenrennen; sie gewann den Giro d’Italia Femminile und die La Flèche Wallonne Féminine. Sie beendete das Jahr als Führende der UCI-Weltrangliste. Das Jahr darauf begann sie mit einem Sieg beim Omloop Het Nieuwsblad und bei Omloop Het Nieuwsblad. Sie gewann weitere Rennen, darunter die Vuelta a Burgos Feminas und den Giro d’Italia Donne, und sie wurde niederländische Zeitfahrmeisterin. Im Straßenrennen der Straßenweltmeisterschaften belegte sie Rang 89, da sie eine Helferrolle in der Mannschaft übernommen hatte; ihren Zeitfahrtitel aus dem Vorjahr verteidigte sie nicht. Zum Ende der Saison beendete sie ihre aktive Radsportlaufbahn.[12]

Berufliches

Im Herbst 2021 kündigte Anna van der Breggen ihren Rücktritt vom aktiven Radsport an. 2022 wurde sie Sportliche Leiterin ihres bisherigen Teams SD Worx.[1][13]

Erfolge

2012
  • Gesamtwertung und drei Etappen Tour de Bretagne Féminin
  • eine Etappe Circuit de la Haute-Vienne
  • Europameister-Trikot U23-Europameisterschaft – Einzelzeitfahren
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021

Straßenweltmeisterschafts-Platzierungen

Literatur

  • Anna van der Breggen: Anna. Mijn leven achter het erepodium. KokBoekencentrum Uitgevers, Utrecht 2021, ISBN 978-90-435-3564-9.

Weblinks

Commons: Anna van der Breggen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Anna van der Breggen in der Datenbank von Radsportseiten.net
  • Anna van der Breggen in der Datenbank von ProCyclingStats.com
  • Offizielle Website

Einzelnachweise

  1. a b Tim Farin: Anna van der Breggen: Von der Krankenschwester zur Radsport-Weltmeisterin. In: tour-magazin.de. 25. Mai 2021, abgerufen am 14. Oktober 2021. 
  2. Olympiasiegerin Van der Breggen gelingt das Ardennen-Triple. In: radsport-news.com. 23. April 2015, abgerufen am 23. April 2017. 
  3. Lukas Knöfler: Strade Bianche Women 2018: Results. In: cyclingnews.com. 3. März 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018 (englisch). 
  4. Van der Breggen storms to Tour of Flanders victory. In: cyclingnews.com. 1. April 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018. 
  5. Lukas Knöfler: Anna van der Breggen solos to Liege-Bastogne-Liege victory. In: cyclingnews.com. 22. April 2018, abgerufen am 30. September 2018 (englisch). 
  6. Van der Breggen to skip Giro Rosa defense. In: cyclingnews.com. 13. Juni 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018. 
  7. Van der Breggen: I need a change, I want a change. In: cyclingnews.com. 19. Juni 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018. 
  8. Van der Breggen comes undone on La Course's final pitch in Le Grand Bornand. In: cyclingnews.com. 17. Juli 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018. 
  9. Bastianelli claims European Road Race title. In: cyclingnews.com. 5. August 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018. 
  10. Daniel Ostanek: Anna van der Breggen solos to world championship title. In: Cyclingnews.com. 29. September 2018, abgerufen am 29. September 2018 (englisch). 
  11. Rad-WM: Olympiasiegerin fährt überlegen zu Gold orf.at, 29. September 2018, abgerufen am 29. September 2018.
  12. Drinks auf Kosten des Rad-Weltverbandes: Van der Breggen hört auf. In: grenzecho.net. 26. September 2021, abgerufen am 16. Oktober 2021 (französisch). 
  13. Maria David: Anna van der Breggen: In the driver's seat. In: cyclingnews.com. 23. Februar 2022, abgerufen am 1. Juni 2022 (englisch). 
Olympiasiegerinnen im Straßenrennen

1984: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Connie Carpenter | 1988: NiederlandeNiederlande Monique Knol | 1992: AustralienAustralien Kathy Watt | 1996: FrankreichFrankreich Jeannie Longo-Ciprelli | 2000: NiederlandeNiederlande Leontien Zijlaard-van Moorsel | 2004: AustralienAustralien Sara Carrigan | 2008: Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nicole Cooke | 2012: NiederlandeNiederlande Marianne Vos | 2016: NiederlandeNiederlande Anna van der Breggen | 2020: OsterreichÖsterreich Anna Kiesenhofer

Liste der Olympiasieger im Radsport

Gewinnerinnen der UCI Women’s WorldTour

2016 Megan Guarnier | 2017 Anna van der Breggen | 2018 Annemiek van Vleuten

1958 Elsy Jacobs | 1959, 1961, 1963, 1966 Yvonne Reynders | 1960, 1967 Beryl Burton | 1962 Marie-Rose Gaillard | 1964 Emīlija Sonka | 1965 Elisabeth Eichholz | 1968, 1976 Keetie van Oosten-Hage | 1969 Audrey McElmury | 1970, 1971 Anna Konkina | 1972, 1974 Geneviève Gambillon | 1973 Nicole Van Den Broeck | 1975 Tineke Fopma | 1977 Josiane Bost | 1978 Beate Habetz | 1979 Petra de Bruin | 1980 Beth Heiden | 1981 Ute Enzenauer | 1982 Mandy Jones | 1983 Marianne Berglund | 1984 Connie Carpenter-Phinney | 1985, 1986, 1987, 1989, 1995 Jeannie Longo-Ciprelli | 1988 Monique Knol | 1990 Catherine Marsal | 1991, 1993 Leontien Zijlaard-van Moorsel | 1994 Monica Valvik-Valen | 1996 Barbara Heeb | 1997 Alessandra Cappellotto | 1998 Diana Žiliūtė | 1999 Edita Pučinskaitė | 2000 Sinaida Stahurskaja | 2001 Rasa Polikevičiūtė | 2002, 2003 Susanne Ljungskog | 2004 Judith Arndt | 2005 Regina Schleicher | 2006, 2012, 2013 Marianne Vos | 2007 Marta Bastianelli | 2008 Nicole Cooke | 2009 Tatiana Guderzo | 2010, 2011 Giorgia Bronzini | 2014 Pauline Ferrand-Prévot | 2015 Elizabeth Armitstead | 2016 Amalie Dideriksen | 2017 Chantal Blaak | 2018, 2020 Anna van der Breggen | 2019, 2022 Annemiek van Vleuten | 2021 Elisa Balsamo | 2023 Lotte Kopecky

1994 Karen Kurreck | 1995, 1996, 1997, 2001 Jeannie Longo-Ciprelli | 1998, 1999 Leontien Zijlaard-van Moorsel | 2000 Mari Holden | 2002 Sülfija Sabirowa | 2003 Joane Somarriba | 2004, 2005 Karin Thürig | 2006, 2009 Kristin Armstrong | 2007 Hanka Kupfernagel | 2008, 2016 Amber Neben | 2010 Emma Pooley | 2011, 2012 Judith Arndt | 2013, 2021, 2022 Ellen van Dijk | 2014 Lisa Brennauer | 2015 Linda Villumsen | 2017, 2018 Annemiek van Vleuten | 2019, 2023 Chloé Dygert | 2020 Anna van der Breggen

Gewinnerinnen des Giro d’Italia Donne

1988 Maria Canins | 1989 Roberta Bonanomi | 1990 Catherine Marsal | 1993 Lenka Ilavská | 1994 Michela Fanini | 1995–1998, 2008 Fabiana Luperini | 1999, 2000 Joane Somarriba | 2001, 2003, 2005 Nicole Brändli | 2002 Swetlana Bubnenkowa | 2004 Nicole Cooke | 2006, 2007 Edita Pučinskaitė | 2009 Claudia Häusler | 2010, 2013 Mara Abbott | 2011, 2012, 2014 Marianne Vos | 2015, 2017, 2020, 2021 Anna van der Breggen | 2016 Megan Guarnier | 2018, 2019, 2022 Annemiek van Vleuten

2016–2019 Ellen van Dijk | 2020 Anna van der Breggen | 2021–2023 Marlen Reusser

1965 Ineke van IJken 1966–1968 Bella van der Spiegel-Hage | 1969–1976, 1978 Keetie van Oosten-Hage | 1977 Nita van Vliet | 1979 Tineke Fopma | 1980–1982 Hennie Top | 1983, 1985 Thea van Rijnsoever | 1984 Connie Meijer | 1986 Heleen Hage | 1987 Mieke Havik | 1988 Monique Knol | 1989, 1990, 1992, 1993, 1998, 1999, 2004 Leontien Zijlaard-van Moorsel | 1991 Petra Grimbergen | 1994–1996 Yvonne Brunen | 1997 Nicole Vermast | 2000 Mirjam Melchers | 2001 Sissy van Alebeek | 2002 Arenda Grimberg | 2003 Suzanne de Goede | 2005 Janneke Vos | 2006, 2008, 2009, 2011 Marianne Vos | 2007 Marlijn Binnendijk | 2010 Loes Gunnewijk | 2012 Annemiek van Vleuten | 2013, 2015 Lucinda Brand | 2014 Iris Slappendel | 2016 Anouska Koster | 2017, 2018 Chantal Blaak | 2019 Lorena Wiebes | 2020 Anna van der Breggen | 2021 Amy Pieters | 2022 Riejanne Markus | 2023 Demi Vollering

1991 Ingrid Haringa | 1992 Lenie Dijkstra | 1993 Petra de Boer | 1994 Maria Jongeling | 1995 Jet Jongeling | 1996 Willeke van der Weide | 1997–2002 Leontien Zijlaard-van Moorsel | 2003 Jolanda Cools | 2004, 2008 Mirjam Melchers | 2005 Suzanne de Goede | 2006 Loes Gunnewijk | 2007, 2012, 2013, 2018 Ellen van Dijk | 2009 Regina Bruins | 2010, 2011 Marianne Vos | 2014, 2016, 2017, 2019 Annemiek van Vleuten | 2015, 2021 Anna van der Breggen | 2022 Ellen van Dijk | 2023 Riejanne Markus

Normdaten (Person): GND: 1236929055 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 1689162669407555500003 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Breggen, Anna van der
KURZBESCHREIBUNG niederländische Radrennfahrerin
GEBURTSDATUM 18. April 1990
GEBURTSORT Zwolle