Wolfgang Bechtold

Wolfgang Bechtold (* 17. Dezember 1908 in Mannheim; † 13. Januar 1990 in Lörrach) war ein deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter, Funktionär der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und Landrat im Kreis Lörrach.

Ausbildung

Bechtold war von April 1927 bis Dezember 1928 Offizieranwärter in der Reichswehr und legte dort die Fahnenjunker-Prüfung ab. Er schied aber krankheitsbedingt aus. Bechtold begann daraufhin ein Jura-Studium, welches er 1933 mit der Ersten und 1936 mit der Zweiten juristischen Staatsprüfung absolvierte.[1]

Karriere in der Zeit des Nationalsozialismus

Wolfgang Bechtold trat zum 1. Mai 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.261.320).[2] Im Juli 1936 trat er nach Beendigung seines Studiums seinen Dienst in der badischen Innenverwaltung an. Vom Oktober 1936 an war Bechtold beurlaubt und zum Dienst im Stab Rudolf Heß‘ in München abgeordnet.[1] Er war somit auch ein direkter Untergebener Martin Bormanns.

Im Oktober 1937 wurde er zum Reichswirtschaftsministerium nach Berlin abgeordnet. Ab September 1938 war er in der Position eines Regierungsrats offiziell erneut in der badischen Innenverwaltung tätig, wurde aber bereits im Oktober wieder zum Stab Heß‘ abgeordnet. Von 1940 bis 1945 war Bechtold in der durch die deutsche Besatzung konstituierten kommunalen Verwaltung des Elsass tätig, zunächst als Landkommissar in Rappoltsweiler dann als Landrat in Marckolsheim. Ende Januar 1945 floh er nach Südbaden.[1]

Nachkriegszeit und Landrat in Lörrach

Nach Kriegsende war Wolfgang Bechtold 1945 kurzzeitig als kommissarischer Landrat von Emmendingen tätig. 1951 wurde er Landrat in Kehl, bevor er 1955 die Stelle des Landrates im Kreis Lörrach antrat. Diese hatte er bis zu seiner Pensionierung zum Jahreswechsel 1972/1973 inne.[1]

Als Landrat von Lörrach setzte Bechtold in verschiedenen Bereichen Schwerpunkte. Während der baden-württembergischen Kreisreform von 1973 setzte er sich erfolgreich für den Bestand des Landkreises Lörrach ein. Bechtold förderte in seiner Amtszeit insbesondere verschiedene größere Bauprojekte im Landkreis. So etwa den Straßenausbau, um zu einer Stärkung des ländlichen Raumes beizutragen, oder den Bau des Kreisaltersheims in Weil am Rhein bzw. des Pflegeheims im Schopfheimer Ortsteil Wiechs.[3] Er wohnte zuletzt in Lörrach.[4]

Literatur

  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9, S. 173–174.
  • Horst Donner: Wir Gedenken: Landrat a. D. Wolfgang Bechtold. In: Unser Lörrach (21), 1990.
  • Susanne Meinl: Geheimobjekt Pullach: Von der NS-Mustersiedlung zur Zentrale des BND, Berlin 2014.

Einzelnachweise

  1. a b c d Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9, S. 173 f. 
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/1900648
  3. Horst Donner: Wir gedenken: Landrat a. D. Wolfgang Bechtold. In: Unser Lörrach. Nr. 21. Kropf& Herz, Lörrach-Tumringen 1990, S. 170–172. 
  4. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who's who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 64.
Landräte des Landkreises Lörrach seit 1939

Albert Peter (1939–1945) | Otto Moericke (1945) | Rudolf Kraus (1945–1947) | Alfred Horcher (1947–1948) | Heinrich Graser (1948–1955) | Wolfgang Bechtold (1955–1972) | Otto Leible (1973–1989) | Alois Rübsamen (1989–2004) | Walter Schneider (2004–2012) | Marion Dammann (seit 2012)

Oberamtmänner und Landräte des Landkreises Emmendingen

Friedrich August Roth (1810–1816) | Karl Ludwig Barck (1816–1818) | Carl Deimling (1819–1823) | Karl von Stößer (1823–1834) | Conrad Ludwig Rettig (1834–1842) | Philipp Pfeiffer (1842–1847) | Ignaz Fränzinger (1847–1849) | Georg Wolf (1849, provisorisch) | Gustav Adolph Fingado (1850–1874) | Leopold Otto (1874–1884) | Ludwig von Theobald (1884–1890) | Ludwig Salzer (1890–1908) | Hermann Kiefer (1908–1913) | Karl Baur (1913–1926) | Alexander Schaible (1926) | Ernst Frech (1927–1930) | Alfred Hagenunger (1931–1945) | Wolfgang Bechtold (1945, kommissarisch) | Hubert Schnekenburger (1945–1946) | Ludwig Seiterich (1946, kommissarisch) | Viktor Huber von Gleichenstein (1946–1948) | Walther Fürst (1948, Amtsverweser) | Alfons Oswald (1949–1953) | Kurt Wehrle (1953–1970) | Lothar Mayer (1970–1983) | Volker Watzka (1983–2003) | Hanno Hurth (seit 2003)

Normdaten (Person): Wikipedia-Personensuche | Kein GND-Personendatensatz. Letzte Überprüfung: 5. März 2018.
Personendaten
NAME Bechtold, Wolfgang
KURZBESCHREIBUNG deutscher NS-Funktionär, Verwaltungsbeamter und späterer Landrat in Lörrach
GEBURTSDATUM 17. Dezember 1908
GEBURTSORT Mannheim
STERBEDATUM 13. Januar 1990
STERBEORT Lörrach