Ulten

Dieser Artikel behandelt die Südtiroler Gemeinde Ulten; zum gleichnamigen Tal siehe Ultental; zum gleichnamigen Weiler im Vinschgau siehe Ulten-Alsack.
Ulten
(ital.: Ultimo)
Wappen
Wappen von Ulten
Wappen von Ulten
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Burggrafenamt
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2022)
2.921/2.897
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
99,40 % deutsch
0,53 % italienisch
0,07 % ladinisch
Koordinaten 46° 33′ N, 10° 52′ O46.5510.8666666666671190Koordinaten: 46° 33′ N, 10° 52′ O
Meereshöhe: 898–3439 m s.l.m. (Zentrum: 1190 m s.l.m.)
Fläche: 208,5 km²
Dauersiedlungsraum: 10,6 km²
Fraktionen: St. Gertraud, St. Nikolaus, Kuppelwies, St. Walburg
Nachbargemeinden: Bresimo (TN), Kastelbell-Tschars, Latsch, Laurein, Martell, Naturns, Proveis, Rabbi (TN), Rumo (TN), St. Pankraz
Partnerschaft mit: Cadolzburg
Postleitzahl: 39016
Vorwahl: 0473
ISTAT-Nummer: 021104
Steuernummer: 82007710211
Bürgermeister (2020): Stefan Schwarz (SVP)

Ulten ([ˈʊltn̩]; italienisch Ultimo) ist eine italienische Gemeinde mit 2897 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) im Ultental in Südtirol. Sie besteht aus den vier Ortschaften St. Walburg, Kuppelwies, St. Nikolaus und St. Gertraud mit den umliegenden Streusiedlungen und gehört zur Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt.

Geographie

Die Gemeinde Ulten, mit 208,5 km² die flächenmäßig fünftgrößte Gemeinde Südtirols, nimmt den obersten Abschnitt und Hauptteil des in Südwest-Nordost-Richtung verlaufenden Ultentals sowie umliegende Berggebiete ein. Die vier Ortschaften der Gemeinde, der Hauptort St. Walburg (1190 m), Kuppelwies (1153 m), St. Nikolaus (1256 m) und St. Gertraud (1501 m) sowie die Mehrzahl der zahlreichen verstreuten Bauernhöfe liegen nahe dem von der Falschauer durchflossenen Talboden.

Auf drei Seiten umschlossen wird das Gemeindegebiet von Bergen der Ortler-Alpen, die teils im Nationalpark Stilfserjoch unter Schutz gestellt sind. Der höchste Punkt des Gemeindegebiets ist die Hintere Eggenspitze (3443 m) über dem Talschluss. Nordseitig werden die Gipfel zum Zufrittkamm gerechnet, in dem die Zufrittspitze (3439 m) und das Hasenöhrl (3257 m) aufragen. Südseitig werden sie zum nach der Ilmenspitze (2656 m) benannten Ilmenkamm gezählt, der auf weiter Strecke auch die Grenze zum Trentino trägt.

Geschichte

Die großteils deutschsprachigen Flurnamen deuten darauf hin, dass das Tal erst durch die Bajuwaren im Frühmittelalter nachhaltig erschlossen worden sein dürfte. Der Name ist als Talname in einer Urkunde aus der Zeit zwischen 1082 und 1098 als Ultun erstgenannt.

Ulten war in Mittelalter und Früher Neuzeit ein landesfürstliches Gericht, das aus zwölf Werchen bestand und von tirolischen Gerichtspflegern verwaltet wurde.[1] Als solcher wird im Jahr 1434 Vlreich Fulhyn, phleger in Vltenn urkundlich genannt.[2] Die historischen Ursprünge der österreichischen Familie Kupelwieser liegen im Ortsteil Kuppelwies.

Die Gemeinde Ulten entstand 1810 durch den Zusammenschluss der Ortschaften St. Pankraz, St. Walburg, Kuppelwies, St. Nikolaus und St. Gertraud. 1950 trennte sich die Fraktion St. Pankraz ab und wurde wieder selbstständig.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Lahnersäge in St. Gertraud war bis in die 1980er Jahre als Sägemühle in Betrieb. Heute ist sie ein Nationalparkhaus des Nationalparks Stilfserjoch. Gezeigt werden Schutz- und Nutzfunktionen des Waldes und das Schneiden vom Baumstamm zum Bretterholz durch die wasserbetriebene Säge.
  • Die drei Ultner Urlärchen in St. Gertraud stehen auf 1430 m Meereshöhe. Sie sind etwa 850 Jahre alt.
  • Das Talmuseum befindet sich in St. Nikolaus. Das Museum bietet Einblicke in Lebensweisen der Ultner Bauern.
  • Das Dokumentationszentrum Culten in St. Walburg geht unter anderem auf die Ur- und Frühgeschichte des Tales ein.

Politik

Bürgermeister

Bürgermeister seit 1952:[3]

  • Paul Schwienbacher: 1952–1956
  • Josef Gamper: 1956–1960
  • Franz Gruber: 1960–1962
  • Oswald Schwienbacher: 1962–1962
  • Hugo Gamper: 1962–1964
  • Josef Schweigl: 1964–1967
  • Karl Schwienbacher: 1967–1971
  • Josef Schweigl: 1971–1980
  • Anton Mairhofer: 1980–1995
  • Gottfried Oberthaler: 1995–1995
  • Rudolf Ties: 1995–2010
  • Beatrix Mairhofer: 2010–2020
  • Stefan Schwarz: seit 2020

Wappen

Beschreibung: Der Wappenschild hat vorn in Silber den Tiroler Adler am Spalt und hinten in Schwarz einen weißen Balken.

Wirtschaft

Die das Tal entwässernde Falschauer und ihre Nebenbäche werden mit Hilfe diverser Stauseen (Arzkarsee, Fischersee, Grünsee, Weißbrunnsee, Zoggler-Stausee) energetisch genutzt. Auf dem Gemeindegebiet befinden sich drei Speicherkraftwerke, die zur Kette der Wasserkraftwerke im Ultental gehören.

Bildung

In der Gemeinde Ulten gibt es Bildungseinrichtungen für die deutsche Sprachgruppe. Zu diesen gehören drei Grundschulen (in St. Gertraud, St. Nikolaus und St. Walburg) sowie eine Mittelschule in St. Walburg.

Persönlichkeiten

  • Hugo Gamper (1934–1979), Rechtsanwalt und Politiker
  • Dominik Paris (* 1989), Weltcup Ski-Rennläufer, Super-G-Weltmeister 2019, Super-G-Weltcupsieger 2019

Bilder

  • St. Nikolaus
    St. Nikolaus
  • Falschauer nahe St. Gertraud
    Falschauer nahe St. Gertraud
  • Zoggler-Stausee
    Zoggler-Stausee

Weblinks

Commons: Ulten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Gemeinde Ulten
  • Landschaftsplan der Gemeinde Ulten. Amt für Landschaftsökologie, Autonome Provinz Bozen – Südtirol (PDF-Datei)
  • Geschichte Tirol: Ulten
  • Eintrag im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck

Einzelnachweise

  1. Otto Stolz: Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol. Band 1: Allgemeines und Viertel Vintschgau und Burggrafenamt (Schlern-Schriften 40). Innsbruck: Wagner 1937, S. 168–172.
  2. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 76, Nr. 989. 
  3. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015. 

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