Samuel S. Snyder

Samuel Simon Snyder (* 18. August 1911 in Baltimore; † 28. Dezember 2007) war ein amerikanischer Informatiker, Kryptoanalytiker und Computerpionier.

Im Zweiten Weltkrieg war er Mitarbeiter des Signal Intelligence Service (SIS), einer geheimen Militärorganisation der United States Army (U.S. Army), die mit der Entzifferung des gegnerischen Nachrichtenverkehrs betraut war. Er war ein Vorreiter beim Einsatz von Rapid Analytical Machines (RAMs) und Röhrencomputern zur Kryptanalyse und bei der Entzifferung verschlüsselter Texte.

Im Jahr 2007 wurde er in die Hall of Honor aufgenommen, die „Ehrenhalle“ der National Security Agency (NSA).

Leben

Mitte der 1930er-Jahre, auf dem Höhepunkt der Großen Depression (1929–1941) in den USA besuchte der junge Samuel Snyder die Abendschule der George Washington University (GW) und arbeitete tagsüber in verschiedenen Anstellungen bei Regierungsbehörden. Noch während seines Studiums an der GW trat er 1936 als einer der ersten zehn Mitarbeiter dem SIS bei. Im Jahr 1939 erwarb er den Bachelor of Science (B. Sc.) im Fach Chemie. Darüber hinaus zeigte er ein besonderes Talent für Mathematik und andere Naturwissenschaften.

Während die meisten seiner etwa 7000 ehemaligen Kommilitonen der GW nach dem japanischen Überfall auf Pearl Harbor vom 7. Dezember 1941 zum Kriegsdienst nach Übersee gingen, arbeitete Snyder mit dem renommierten amerikanischen Kryptoanalytiker William Friedman (1891–1969) zusammen in der amerikanischen Hauptstadt, um japanische Funksprüche zu brechen. Dies gelang sehr erfolgreich und kontinuierlich und trug zweifellos zum schnellen amerikanischen Sieg über Japan bei und schließlich der am 2. September 1945 erfolgten Kapitulation Japans. Nach Aussage der NSA hat diese Leistung „direkt dazu beigetragen, den Krieg um mindestens ein Jahr zu verkürzen“ (im Original: “is believed to have directly contributed to shortening the war by at least one year”).[1]

Nach dem Krieg, nun Mitarbeiter der NSA, forschte er zum weiter verbesserten Einsatz von Computern auf verwandten Themengebieten. So war er wesentlich an der Beschaffung des Harvest-Computersystems für die Agency und dessen Einsatz beteiligt.[2] Nach dreißig Jahren im Dienst der Kryptologie wechselte er anschließend zur Library of Congress, und wirkte dort an der Etablierung eines maschinenlesbaren Katalogisierungssystems mit.

Für seine Verdienste bei der NSA wurde ihm der Meritorious Civilian Service Award verliehen und er wurde noch zu Lebzeiten in die Ehrenhalle der NSA aufgenommen.

Samuel Simon Snyder starb im Alter von 96 Jahren und hinterließ vier Kinder, neun Enkel und fünf Urenkel.[3]

Schriften (Auswahl)

  • Department of Defense history – History of NSA General-Purpose Electronic Digital Computers. NSA, Fort George G. Meade 1964, PDF; 3,1 MB.

Weblinks

  • Porträtfoto
  • Obituary – Codebreaker, alumnus dies at 96, Nachruf vom 17. Januar 2008 in The GW Hatchet (englisch).

Einzelnachweise

  1. Obituary – Codebreaker, alumnus dies at 96, Nachruf vom 17. Januar 2008 (englisch), abgerufen am 20. Juli 2021.
  2. Samuel S. Snyder (englisch), abgerufen am 20. Juli 2021.
  3. Obituary – Codebreaker, alumnus dies at 96, Nachruf vom 17. Januar 2008 (englisch), abgerufen am 20. Juli 2021.
Geehrte in der Hall of Honor

1999: William F. Friedman | Elizebeth S. Friedman | Herbert O. Yardley | Laurance Safford | Frank B. Rowlett | Abraham Sinkov | Solomon Kullback | Ralph J. Canine

2000: Louis W. Tordella | Joseph J. Rochefort | Agnes Meyer Driscoll

2001: Howard C. Barlow | Mahlon E. Doyle | Sydney Jaffe | John E. Morrison

2002: Thomas H. Dyer | Norman Wild | Richard A. Leibler | Mitford M. Mathews | Charles C. Tevis | Julia Ward

2003: Lambros D. Callimahos | Lowell K. Frazer | Juanita Moody | Howard E. Rosenblum

2004: Dorothy T. Blum | James R. Chiles | Meredith Gardner | John Tiltman

2005: William Blankinship | Francis Raven | Arthur Salemme | Joseph N. Wenger

2006: Bernard Ardisana | Edward A. Everett | Cecil J. Phillips | James W. Pryde | Thomas E. Tremain

2007: Jacob Gurin | Robert J. Hermann | Samuel S. Snyder | Milton Zaslow

2008: Benson K. Buffman | Chareles L. Gandy | Alfred M. Gray | Oliver R. Kirby | Donald M. Showers

2009: Richard A. Day | Minnie M. Kenny | Doyle E. Larson | Arthur J. Levenson

2010: Joseph Amato | David Boak | Genevieve Grotjan Feinstein | Leo Rosen

2011: William D. Coffee | Joseph Desch | Parker Hitt | Laura Holmes

2012: Ann Caracristi | Robert Drake | Ronald Hunt | Juliana Mickwitz

2013: Vera Ruth Filby | Richard Proto | Washington Wong | Native American Code Talkers

2014: Frank Austin | Walter Deeley | Howard Ehret | Marian Rejewski | Alan Turing

2015: Ralph W. Adams, Jr. | Charles R. Lord | William O. Marks | Robert J. McNelis | Virginia Jenkins Riley

2016: Gerald Hale | Leonard T. Jones

2017: Mary H. Budenbach | Dennis M. Chiari | Frank E. Herrelko | Bobby R. Inman | Floyd L. Weakley

2018: Hilda Faust Mathieu | Michael J. Jacobs | Richard L. Bernard | Seymour R. Cray | Whitney E. Reed | Hilda Faust Mathieu

2019: Edward M. Drake | Harry Kidder | Alva Bryan Lasswell | Kenneth A. Minihan

2020: George R. Cotter | David Kahn | Barbara A. McNamara | Whitfield Diffie | Lester K. Myers

2021: Jack C. Mortick | Joseph E. Gilligan, Jr. | Clifford Cocks, James Ellis und Malcolm Williamson

2022: Eunice Russell Willson Rice | Youn P. Kim | Richard George | Robert Orestes Ferner

2023: Evelyn Akeley | James Lovell | Joseph Mauborgne | James Radford | Harry Rashbaum

Normdaten (Person): VIAF: 92619710 | Wikipedia-Personensuche | Kein GND-Personendatensatz. Letzte Überprüfung: 21. Juli 2021.
Personendaten
NAME Snyder, Samuel S.
ALTERNATIVNAMEN Snyder, Samuel Simon
KURZBESCHREIBUNG amerikanischer Kryptoanalytiker und Informatiker
GEBURTSDATUM 18. August 1911
GEBURTSORT Baltimore
STERBEDATUM 28. Dezember 2007