Otto Juch

Otto Juch (* 25. Februar 1876 in Kirchbichl; † 19. Februar 1964 in Wien) war ein österreichischer Finanzfachmann und Politiker der ersten Republik.

Leben

Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Innsbruck begann Juch seine Laufbahn bei der dortigen Finanzprokuratur und wurde am 6. Dezember 1909 in das Finanzministerium einberufen. 1923 wurde er zum Leiter der für die Einführung der Waren-Umsatzsteuer zuständigen Abteilung ernannt, 1928 wechselte er als Gruppenleiter in die Budget- und Kreditsektion.

Am 16. Oktober 1929 berief ihn Bundeskanzler Johann Schober als Finanzminister in seine Regierung. Seine erste große Aufgabe war die Mitwirkung an der Fusion der vor der Zahlungsunfähigkeit stehenden Boden-Credit-Anstalt mit der Creditanstalt. Unter Bundeskanzler Otto Ender brachte er die 7. Abgabenteilungsnovelle durch den Nationalrat, welche das Land Wien etwa ein Fünftel seiner Steuereinnahmen kostete. Am 12. Mai 1931 brach die Creditanstalt zusammen. Der Finanzminister wurde ermächtigt, 100 Millionen Schilling für die Sanierung der Bank zu verwenden. Dies war jedoch nur mit ausländischer Hilfe möglich. Juch trat mit seinem Bundeskanzler zurück, als es ihm nicht gelang, eine fünfprozentige Kürzung der Beamtengehälter durch den Nationalrat zu bringen. Bis zu seiner am 31. August 1936 erfolgten Pensionierung war er Leiter der Kreditsektion im Finanzministerium. In diese Zeit fällt auch die Fertigstellung des von ihm mitgetragenen Baus der Großglockner-Hochalpenstraße.

Juch blieb auch noch nach seinem Rücktritt, bis zu seinem Tod, ein maßgeblicher Mann der Wirtschaft mit Aufsichtsratssitzen in fünf großen Gesellschaften. Sein Sohn Hermann Juch war Sänger und Operndirektor.

Literatur

  • Wolfgang Fritz: Für Kaiser und Republik. Österreichs Finanzminister seit 1848. Edition Atelier, Wien 2003, ISBN 3-85308-088-X.

Weblinks

  • Eintrag zu Otto Juch im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  • Otto Juch auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
Regierung Schober III (1929–1930)

Johann Schober | Carl Vaugoin

Florian Födermayr | Michael Hainisch | Theodor Innitzer | Otto Juch | Vinzenz Schumy | Friedrich Schuster | Franz Slama | Heinrich Srbik

Carl Vaugoin | Richard Schmitz

Emmerich Czermak | Eduard Heinl | Franz Hueber | Otto Juch | Ignaz Seipel | Ernst Rüdiger Starhemberg | Andreas Thaler

Erste Republik:
Steinwender | Schumpeter | Reisch | Grimm | Gürtler | Ségur-Cabanac | Kienböck | Ahrer | Kollmann | Kienböck | Josef Mittelberger | Juch | Redlich | Weidenhoffer | Draxler | Neumayer

Zweite Republik:
Zimmermann | Margarétha | Kamitz | Heilingsetzer | Klaus | Korinek | Schmitz | Koren | Androsch | Salcher | Vranitzky | Lacina | Staribacher | Klima | Edlinger | Grasser | Molterer | Pröll | Fekter | Spindelegger | Schelling | Löger | Müller | Blümel | Brunner

Normdaten (Person): GND: 1103585711 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 32146635460741981263 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Juch, Otto
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Finanzminister der Ersten Republik
GEBURTSDATUM 25. Februar 1876
GEBURTSORT Kirchbichl
STERBEDATUM 19. Februar 1964
STERBEORT Wien