Mister X macht Ferien

Mister X macht Ferien ist eine fragmentarische Kurzgeschichte des Schweizer Autors Friedrich Dürrenmatt, die 1953 entstand und 1978 erstmals veröffentlicht wurde.

Inhalt

Mister X erbittet bei seinem Vorgesetzten Mister U Urlaub, um im Zäzilienstift „Gutes tun“ zu können. Dieser Bitte kommt sein Chef nach 6000 Jahren erstmals nach. Im Zäzilienstift ist Mister X nur als Gutsherr Soederbloem bekannt, der dem Stift monatlich zum Dreizehnten eine beträchtliche Summe per Post zukommen lässt. Nun soll der Postbote zusätzlich die Nachricht vom Besuch des vermeintlichen Gutsherrn überbringen. Vor der Überbringung des Briefes fällt dieser aber den Gangstern des Städtchens in die Hände. Diese beschließen daraufhin, das Zäzilienstift zu überfallen und den reichen Soederbloem zu entführen. Im Stift wird Mister X freudig empfangen. Der Überfall scheitert, nachdem der Gangsterkönig Pipi le Lis anfängt mit Kindern zu spielen und sich der zweite Gangster Bébé la Rose kurzfristig verliebt. Darüber hinaus verfällt die alte Ordnung und das „Gute“ lähmt den Lauf der Welt. Darauf beschließt Mister U den Urlaub von Mister X vorzeitig zu beenden. Das Böse kehrt wieder zurück. Nur das Liebespaar Bébé la Rose und Schwester Röschen wandern unberührt davon.

Es ist anzunehmen, dass hinter Mister U Gott (Das Gute) und hinter Mister X die Person des Teufels (Das Böse) steckt. Dies wird von Dürrenmatt so zwar nicht gesagt, geht aber aus den Beschreibungen der jeweiligen Tätigkeiten sowie der Wohn- und Arbeitsstätten hervor.

Personen

Die Hauptpersonen des Textes bleiben namenlos. Zum einen sind das die Hauptperson Mister X und auch sein Vorgesetzter Mister U, aber auch beim Oberangestellten Y verzichtet Dürrenmatt auf einen Namen. Benannt wird dagegen der 45-jährige Briefbote Emilio. Des Weiteren leben in der Stadt „Ck...“ die Gangsterkönige Pipi le Lis und Bébé la Rose, die schöne Gangsterbraut May McMay sowie etliche weitere Gangster. Kurz erwähnt werden der Journalist JP Whiteblacke sowie der blinde Schankwirt Celio. Im Zäzilienstift leben neben der Domina weitere Schwestern wie Röschen von den zehntausend Matern und Eugenia von der schauerlichen Apokalypse.

Ausgaben

Das Fragment Mister X macht Ferien entstand von April bis Juni 1953. Es wurde erstmals 1978 in Friedrich Dürrenmatts Lesebuch im Verlag der Arche (Zürich) veröffentlicht.[1] 1980 erschien auch eine französische Übersetzung unter dem Namen Mister X prend des vacances. Im gleichen Jahr erschien der Text zusammen mit dem Prosastück Grieche sucht Griechin beim Diogenes Verlag. 2004 erschien der Text eigenständig im Maximilian Dietrich Verlag (Memmingen) illustriert mit Bildern von Thomas Löhning.

Weblinks

  • Grieche sucht Griechin/Mister X macht Ferien bei Diogenes
  • Mister X macht Ferien in der Deutschen Nationalbibliothek

Einzelnachweise

  1. Diogenes Taschenbuch 23062: Grieche sucht Griechin - Mister X macht Ferien. Diogenes, Zürich 1998, S. 197
Romane

Der Richter und sein Henker | Der Verdacht | Grieche sucht Griechin | Das Versprechen | Justiz | Durcheinandertal | Der Pensionierte

Kurzgeschichten und Erzählungen

Der Hund | Der Tunnel | Mondfinsternis | Die Panne | Der Sturz | Der Auftrag oder Vom Beobachten des Beobachters der Beobachter

Theaterstücke

Es steht geschrieben | Der Blinde | Romulus der Große | Die Ehe des Herrn Mississippi | Ein Engel kommt nach Babylon | Der Besuch der alten Dame | Frank der Fünfte | Die Physiker | Herkules und der Stall des Augias | Der Meteor | Die Wiedertäufer | Play Strindberg | Porträt eines Planeten | Der Mitmacher | Die Frist | Die Panne | Dichterdämmerung | Achterloo | Rollenspiele | Achterloo IV

Hörspiele

Der Prozeß um des Esels Schatten | Herkules und der Stall des Augias | Das Unternehmen der Wega | Die Panne | Abendstunde im Spätherbst

Drehbücher

Die Panne | Es geschah am hellichten Tag | Der Besuch der alten Dame | Der Richter und sein Henker

Zeichnungen

Die Heimat im Plakat | Das Nashorn schreibt der Tigerin

Essays

Sätze aus Amerika | Zusammenhänge | Nachgedanken

Sonstige Schriften

Mister X macht Ferien | Labyrinth | Minotaurus | Turmbau | Der Schachspieler | Midas oder Die schwarze Leinwand

Gedichte (Auswahl)

Gott und Péguy | An Europa | Wenn ich durch die Städte Deutschlands gehe | Schweizerpsalm (I-III) | Wer die Erde wohnbar machen will | Wie Helden von Shakespeare | Ich habe ausgezeichnet gegessen | O Welt der Männer und der Morde | Midas | Für Willy Birgel | Dramaturgischer Rat | An Varlin | Gedichtband bei einer Mittagszigarre | Vor uns hintastend, Liebes | Kronenhalle | Was soll an diesem Nachmittag | Vater mein, ein Riese steht im Wald | Meere | Spielregeln | Blick durchs Fenster | Antares | Mond | Siriusbegleiter | Elektronische Hirne | Ein Psalm Salomons, den Weltraumfahrern zu singen | Lied | Das Unvermeidliche wartet | Nur das Nichtige hat Bestand | Ergreife die Feder müde | Der Menschen Ketten lozuketten