Knotengruppe

In der Knotentheorie, einem Teilgebiet der Mathematik, bezeichnet man einen in den euklidischen Raum eingebetteten Kreis als Knoten. Die entsprechende Knotengruppe ist dann die Fundamentalgruppe des Komplements des Knotens K {\displaystyle K}

π 1 ( R 3 K ) . {\displaystyle \pi _{1}(\mathbb {R} ^{3}\setminus K).}

Andere Konvention

In der Topologie betrachtet man statt des euklidischen Raumes häufig dessen Einpunktkompaktifizierung S 3 {\displaystyle \mathbb {S} ^{3}} und entsprechend Knoten als eingebettete Kreise in der S 3 {\displaystyle \mathbb {S} ^{3}} .

Es lässt sich zeigen, dass die so entstehende Knotengruppe

π 1 ( S 3 K ) {\displaystyle \pi _{1}(\mathbb {S} ^{3}\setminus K)}

isomorph zu π 1 ( R 3 K ) {\displaystyle \pi _{1}(\mathbb {R} ^{3}\setminus K)} ist.

Eigenschaften

Äquivalente Knoten haben isomorphe Knotengruppen, die Knotengruppen ist also eine Knoteninvariante und kann dazu dienen, Knoten zu unterscheiden.

Die Umkehrung gilt jedoch nicht, so gibt es nicht-äquivalente Knoten mit isomorphen Knotengruppen. Außerdem ist es ein algorithmisch schwieriges Problem, die Nicht-Isomorphie von Knotengruppen zu beweisen.

Die Abelisierung der Knotengruppe ist immer isomorph zur Gruppe der ganzen Zahlen Z {\displaystyle \mathbb {Z} } . Das folgt aus dem Alexanderschen Dualitätssatz.

Die Knotengruppe kann mit dem Wirtinger-Algorithmus recht einfach berechnet werden. (D.h. der Wirtinger-Algorithmus liefert eine endliche Präsentation der Knotengruppe.) Es gibt aber keinen allgemeinen Algorithmus, der zu zwei endlichen Gruppenpräsentationen entscheidet, ob die Gruppen isomorph sind.

Alle Erzeuger in der Wirtinger-Präsentierung sind Meridiane des Knotens und insbesondere sind alle diese Erzeuger konjugiert zueinander. Unter der Abelisierungsabbildung werden alle auf denselben Erzeuger der ganzen Zahlen Z {\displaystyle \mathbb {Z} } abgebildet.

Beispiele

  • Die Knotengruppe des trivialen Knotens ist Z {\displaystyle \mathbb {Z} } .
  • Die Knotengruppe des Kleeblattknotens ist die Zopfgruppe B 3 {\displaystyle B_{3}} mit Präsentation
x , y x 2 = y 3 {\displaystyle \langle x,y\mid x^{2}=y^{3}\rangle } oder a , b a b a = b a b {\displaystyle \langle a,b\mid aba=bab\rangle } .
  • Die Knotengruppe des (p,q)-Torusknotens ist
x , y x p = y q {\displaystyle \langle x,y\mid x^{p}=y^{q}\rangle } .
  • Die Knotengruppe des Achterknotens ist
x , y x 1 y x y 1 x y = y x 1 y x {\displaystyle \langle x,y\mid x^{-1}yxy^{-1}xy=yx^{-1}yx\rangle } .

Literatur

  • Burde, Gerhard; Zieschang, Heiner. Knots. Second edition. de Gruyter Studies in Mathematics, 5. Walter de Gruyter & Co., Berlin, 2003. xii+559 pp. ISBN 3-11-017005-1
  • Hazewinkel, Michiel, ed. (2001), "Knot and Link Groups", Encyclopedia of Mathematics, Springer, ISBN 978-1556080104