Dong Yuan

Dong Yuan, chinesisch 叔達], Ehrenname Hao Pei-yüan [柏源] (* ca. 932 oder 934 in Zhongling, dem heutigen Jinxian; † ca. 962) war ein chinesischer Maler.

Leben

Dong Yuan arbeitete als Verwaltungsbeamter und war im südlichen Tang-Königreich (chinesisch 南唐, Pinyin Nán Táng), der Fünf-Dynastien- und Zehn-Königreiche-Zeit aktiv und arbeitete in Nanjing, einem Zentrum für Kultur und Kunst. Nach dem Fall von Li Houzhu 李煜, Lǐ Yù, des letzten Herrschers der Tang-Dynastie, war er für die Sungkaiser tätig. Er war vor allem für seine Landschaftsgemälde bekannt und verkörperte den eleganten Stil, der in den nächsten Jahrhunderten zum Standard der Pinselmalerei in China werden sollte. Gemeinsam mit seinem Schüler Juran (chinesisch 巨然, W.-G. Chü-jan)[1] gilt er als Anhänger der von Wang Wei (chinesisch 王维, Pinyin Wáng Wéi) begründeten südlichen Schule der Landschaftsmalerei. Der Maler Mi Fu, der berühmt war für seine nebligen Landschaftsmalereien und seine Kalligrafie, galt als sein Nachfolger. Zu seiner Lebenszeit war Dong Yuan sehr bekannt, da seine Art zu schreiben und zu malen neu waren. Als er im Jahre 962 n. Chr. starb, war er gerade 28 Jahre alt.[2]

Dong Yuan schuf sehr stimmungsvolle atmosphärische Landschaftsbilder mit sparsamer Farbgebung.[3] Über ihn und seinen Schüler Juran wurde angemerkt:

„[…] sie hätten so frei den Pinsel geführt, daß man auf ihren Bildern in der Nähe nur formlose Massen und Tuscheflecken erkennen konnte, aus einer gewissen Entfernung gesehen aber sei plötzlich in blühendem Licht eine Landschaft emporgetaucht, als blickte man fern in ein unbekanntes Land.“[4]

Sein Malstil galt vielen nachfolgenden Generationen als Vorbild. Nach ihm wurde der „Tung Yüan Krater“ auf dem Planeten Merkur benannt.[5]

Werke (Auswahl)

Xiao- und Xiang-Fluss
  • Sonnenuntergang (ein Dorf, das im Abendlicht aus den Tiefen des Bildes hervorschimmert, im Hintergrund ferne Berggipfel)
  • Berglandschaft an gewundenem Strom (Taipeh, Nationalmuseum)

Vormals zugeschriebene Werke

  • Tal bei klarem Wetter auch Flusstal am Sommertag (Boston, Museum of Fine Arts,[6] das Werk wird inzwischen einen späteren unbekannten Maler zugeschrieben)[7]

Literatur

  • Herbert Allen Giles: An introduction to the history of Chinese pictorial art. B. Quaritch, ltd., London 1918, S. 98–100 (englisch, Textarchiv – Internet Archive). 
  • Otto Kümmel: Tung Yüan 董源 chines. Maler, Tzü Shu-ta 叔達, Hao Pei-yüan 柏源. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 33: Theodotos–Urlaub. E. A. Seemann, Leipzig 1939, S. 478 (biblos.pk.edu.pl). 
  • Richard Barnhart: Marriage of the Lord of the River: A Lost Landscape by Tung Yüan. In: Artibus Asiae. Supplementum. Band 27, 1970, ISSN 1423-0526, S. 3–60, JSTOR:1522672. 
  • Daniel Bryant: Patriarchs in Waiting: The Early History of the Tung-Chü School (= Monumenta Serica. Band 41). 1993, ISSN 0254-9948, S. 29–88, JSTOR:40726969. 

Weblinks

Commons: Dong Yuan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Painting Gallery of Dong Yuan chinaonlinemuseum.com (englisch, Bilder)
  • Dong Yuan (chinesisch, 934–962) artnet.de
  • Dong Yuan treccani.it

Einzelnachweise

  1. Chü Jan 巨然 chin. Priester und Maler aus Chiang-ning, Prov. Kiangsu. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 6: Carlini–Cioci. E. A. Seemann, Leipzig 1912, S. 552 (Textarchiv – Internet Archive). 
  2. Dong Yuan – Chinese Painting. In: China Online Museum. Abgerufen am 22. September 2019 (amerikanisches Englisch). 
  3. Tung Yüan (Dong Yuan) [chin. dogyen]. In: Meyers großes Taschenlexikon. Band 22: Tec–Uns. Bibliographisches Institut, Mannheim 1983, ISBN 3-411-02122-5, S. 273 (Textarchiv – Internet Archive). 
  4. Otto Fischer: Chinesische Landschaftsmalerei. K. Wolff, München 1920, S. 46, 106 (Textarchiv – Internet Archive – hier als „Tung Yuan“). 
  5. Mercury – Tung Yüan planetarynames.wr.usgs.gov – Gazetteer of Planetary Nomenclature der NASA (englisch).
  6. Clear weather in the valley 平林霽色圖 collections.mfa.org (englisch).
  7. 100 [Hundert] Meisterwerke aus den großen Museen der Welt. Band 1. Vgs, Köln 1983, ISBN 3-8025-2161-7, S. 304–307 (Textarchiv – Internet Archive). 
Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Vornamen der Person gesetzt. Das ist die übliche Reihenfolge im Chinesischen. Dong ist hier somit der Familienname, Yuan ist der Vorname.
Normdaten (Person): GND: 131903306 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n99265577 | VIAF: 8532571 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Dong, Yuan
KURZBESCHREIBUNG chinesischer Maler
GEBURTSDATUM um 932
GEBURTSORT Nanjing
STERBEDATUM um 962