Daimler Motor-Lastwagen (1896)

DMG
Daimler Motor-Lastwagen Bestell-Nr. 81 (1896)
Daimler Motor-Lastwagen Bestell-Nr. 81 (1896)
Daimler Motor-Lastwagen Bestell-Nr. 81 (1896)
Motor-Lastwagen
Hersteller: DMG
Produktionszeitraum: 1896–?
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: keines
Technische Daten
Bauformen: Frontlenker
Motoren: Ottomotoren
Leistung: 2,9–7,4 kW
Nutzlast: 1,2–5 t
Daimler Motor-Lastwagen, 6 PS (1898)
Daimler Motor-Lastwagen, 4 PS (1899)

Der Daimler Motor-Lastwagen (1896) der Daimler-Motoren-Gesellschaft war der erste Lastkraftwagen der Welt.[1]

Geschichte und Technik

1894 begannen Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach mit der Entwicklung eines Lkw mit einem im Heck eingebauten 1,06-Liter-Zweizylinder-Viertaktmotor (Bohrung/Hub: 75 × 120 mm), der 4 PS (2,9 kW) bei einer Drehzahl von 700 min−1 leistete. Der mit Glührohrzündung und Spritzdüsenvergaser ausgerüstete Motor war beim ersten Prototyp noch hinter der Hinterachse eingebaut und trieb die Hinterräder über ein Viergang-Riemengetriebe an. Der Wagen hatte eine Drehschemellenkung und eine handbetätigte Klotzbremse, die auf die Eisenreifen der Hinterräder wirkte. Zusätzlich gab es eine fußbetätigte Backenbremse an der Vorgelegewelle. Das Fahrzeug war 4,5 m lang und 1,5 m breit, die Nutzlast wurde mit 1500 kg und das Leergewicht mit 1500 kg angegeben, die Höchstgeschwindigkeit betrug 12 km/h, der Kaufpreis 5.200 Mark.[2]

Am 1. Oktober 1896 verkaufte Daimler den ersten Lastwagen („Bestell-Nr. 81“) an das British Motor Syndicate in London. Bei diesem Modell, nach Oswald ein Einzelstück, war der auf 1,53 Liter vergrößerte Motor (Bohrung/Hub: 90 × 120 mm) mit 6 PS (4,4 kW) Leistung unter dem Fahrersitz eingebaut. Als erster Fahrzeugbauer der Welt legte die Daimler-Motoren-Gesellschaft im selben Jahr ein Modellprogramm von verschiedenen Lkw auf, die in vier verschiedenen Leistungsstufen verfügbar waren: 2,9 kW, 4,4 kW, 5,9 kW und 7,4 kW. Die Nutzlasten reichten von 1,2 t bis 5 t.[3] Ab 1897 wurden „Phönix-Zweizylindermotoren“ mit Niederspannungs-Magnetzündung als Antrieb für Daimler-Motor-Lastwagen verwendet. Der Motor wurde nun über der Vorderachse eingebaut. Die Modelle waren auch für „Rückwärtsfahrten eingerichtet“ und konnten Steigungen bis zwölf Prozent bewältigen.[4] Nach Unterlagen von Daimler wurden bis Januar 1899 „zehn Last- und dreizehn Bierwagen“ ausgeliefert. Kunden waren unter anderem die Spedition Paul von Maur in Stuttgart und das Böhmische Brauhaus in Berlin, das den Daimler Motor-Lastwagen als „Bierverschleißwagen“ einsetzte.[5]

Literatur

  • Werner Oswald: Mercedes-Benz Lastwagen und Omnibusse 1886–1986. Motorbuch, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-613-02943-9.
  • Ralf Poerschke (Redaktion): Mercedes-Benz-Trucks: Menschen, Mythen und Modelle, Herausgegeben von Daimler Chrysler AG, Mercedes-Benz-Trucks. Heel, Königswinter 2006, ISBN 978-3-89880-547-6, S. 16ff.
  • Hans Christoph Graf von Seherr-Thoss (Hrsg.): Klassiker der Technik. Zwei Männer – Ein Stern. Gottlieb Daimler und Karl Benz in Bildern, Daten und Dokumenten. VDI, Düsseldorf 1984, ISBN 3-18-400645-X.
  • Daimler Motor-Lastwagen mit dem Motor hinter der Hinterachse (erste Generation)
  • Daimler Motor-Lastwagen mit Phönix-Motor (dritte Generation)

Einzelnachweise

  1. 1896: Gottlieb Daimler baut den ersten Lkw der Welt auf media.daimler.com, abgerufen am 10. Juli 2016.
  2. Werner Oswald, S. 83.
  3. Olaf von Fersen: Ein Jahrhundert Automobiltechnik. Nutzfahrzeuge. VDI-Verlag, Düsseldorf 1987, ISBN 978-3-662-01119-5, S. 11.
  4. Hans Christoph Graf von Seherr-Thoss, S. 196.
  5. Werner Oswald, S. 75.

Serienfahrzeuge (1895–1926):
Riemenwagen | Phönix-Wagen | 35 PS, 8/11 PS, 12/16 PS | Simplex | 55 PS | 65 PS (1908) | 75 PS | 65 PS (1907) | Kardanwagen | 8/18 PS | 8/22 PS | 12/32 PS | Kettenwagen | 37/90 PS, 38/100 PS | Knight | 28/95 PS | 6/25 PS | 6/40/65 PS | 10/40 PS | 15/70/100 PS | 24/100/140 PS

Versuchsfahrzeuge und Einzelanfertigungen (1885–1926):
Reitwagen | Motorkutsche | Stahlradwagen | Paul-Daimler-Wagen | Dernburg-Wagen | 46/100 PS | 79/200 PS | 92/160 PS

Renn- und Rekordwagen (1900–1926):
Phönix-Rennwagen | 40 PS | 35 PS | 90 PS (1903) | 60 PS | 90 PS (1904) | 120 PS Gordon-Bennett-Rennwagen (1905) | 120 PS (1906) | 80 PS Kaiserpreis-Rennwagen | 140 PS | 115 PS Grand-Prix-Rennwagen | 6/40/65 PS | 2-l-Indianapolis-Rennwagen | 2-l-Targa-Florio-Rennwagen | 2-l-8-Zylinder-Rennwagen „Monza“

Nutzfahrzeuge (1896–1926):
Motor-Lastwagen | Krankenwagen UK

Zeitleiste bis 1926
Fahrzeugklasse 1880er 1890er 1900er 1910er 1920er
8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Kleinwagen Stahlradwagen Riemenwagen
Untere Mittelklasse 8/18 PS, 8/20 PS, 8/22 PS 6/25 PS, 6/25/38 PS
8/11 PS 15/20 PS[C], 10/20 PS[C], 10/25 PS[C] 12/32 PS
12/16 PS 10/30 PS
Mittelklasse Phönix 20 PS[S] 18/22 PS[S] 18/28 PS[S] 14/30 PS[C], 14/35 PS[C] 10/40 PS, 10/40/65 PS
35 PS 16/40 PS, 16/45 PS, 16/50 PS
28 PS[S], 28/32 PS[S], 35 PS 35 PS[C], 22/35 PS[C] 22/40 PS[C][K], 22/50 PS[C][K]
Obere Mittelklasse 40 PS[S], 40/45 PS[S], 45 PS, 26/45 PS 28/50 PS[C][K], 28/60 PS[C]
Oberklasse 60 PS, 90 PS 55 PS, 31/55 PS 25/65 PS
65 PS, 36/65 PS 38/70 PS[K], 38/80 PS[K]
65 PS, 37/70 PS 37/90 PS, 37/95 PS, 38/100 PS 15/70/100 PS
75 PS, 39/80 PS 28/95 PS 28/95 PS 24/100/140 PS
Sportwagen Phönix
Mercedes
35 PS 60 PS[S],90 PS[S] 120 PS 28/95 PS Sport 6/40/65 PS Sport
  • als Daimler vermarktet
  • als Mercedes vermarktet; [S] bis Ende 1904 mit Zusatz Simplex, [C] als Cardan-Wagen, [K] als Kettenwagen
  • als Mercedes-Knight vermarktet mit Verbrennungsmotor-Technik von Charles Yale Knight