Anton Kuerti

Anton Emil Kuerti (* 21. Juli 1938 in Wien) ist ein kanadischer Pianist, Musikpädagoge und Komponist österreichischer Herkunft. Er gilt pianistisch als Beethoven- und Schumann-Spezialist.

Leben

Anton Kuerti ist der Sohn des Physikers Gustav Kürti und der Biologin Rosa Jahoda (1905–2004)[1]. Die Familie musste nach dem Anschluss Österreichs aus Österreich fliehen. Kuerti wuchs in den USA auf. Er studierte in Cambridge (Massachusetts), in Cleveland und in Philadelphia Klavierspiel und Komposition. Zu seinen Lehrern zählten Arthur Loesser, Rudolf Serkin und Mieczysław Horszowski. Seit 1965 lebt Kuerti aus politischen und kulturpolitischen Gründen in Kanada. Er hatte sich in den USA stark gegen den Vietnamkrieg engagiert. Er engagiert sich intensiv in Menschenrechtsorganisationen. Er pflegt eine intensive Zusammenarbeit mit dem kanadischen Rundfunk.

Als Pianist legt Kuerti seinen Schwerpunkt auf die deutsch-österreichische Klassik, aber auch auf die Musik des 19. Jahrhunderts, insbesondere auf die Musik von Robert Schumann. Neben seiner Konzerttätigkeit in den USA und Kanada konzertierte Kuerti auch in Europa, unter anderem in der Deutschen Demokratischen Republik, so auch 1974 im Rahmen der Zwickauer Sinfoniekonzerte. Kuerti hat die wichtigsten solistischen und konzertanten Werke Robert Schumanns auf CD eingespielt. 2007 erhielt er für seinen engagierten Einsatz für das Werk von Robert Schumann den Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau.

Am 17. Oktober 2013 erlitt Kuerti während eines Konzertes in Miami einen Schlaganfall. Seitdem befindet er sich in der Genesungsphase.

Als Ausnahmepianist, der spektakuläre Auftritte und übergroße Konzertsäle meidet, pflegt Kuerti einen „vernünftigen“ Umgang mit den Meistern der Vergangenheit. Er vertritt und lebt in seinen Konzerten die Einstellung: „Die wichtige Sache ist, nicht pedantisch und diktatorisch mit der Musik umzugehen, sondern sie intelligent und verstehbar zu gestalten.“[2] Kuerti ist Träger des Order of Canada.

Weblinks

  • Schumann-Portal: Anton Kuerti (Kurzvita). Abgerufen am 3. März 2018. 
  • Canadian Encyclopedia: Anton Kuerti. Abgerufen am 3. März 2018 (englisch). 
  • Anton Kuerti: Webseite von Anton Kuerti. Abgerufen am 3. März 2018 (englisch). 
  • National Film Board of Canada: Anton & the Piano (Anton Kuerti). Abgerufen am 3. März 2018 (englisch). 
  • Anton Kuerti bei Discogs

Einzelnachweise

  1. Claudia Wurzinger: Kuerti, Rosi. In: Brigitta Keintzel, Ilse Korotin (Hrsg.): Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Leben – Werk – Wirken. Wien : Böhlau, 2002, ISBN 3-205-99467-1, S. 416f.
  2. Schumann-Portal: Anton Kuerti (Kurzvita). Abgerufen am 3. März 2018. 

Georg Eismann, Hans Storck, Annerose Schmidt (1964) | Karl Laux, Lore Fischer (1965) | Daniel Shitomirski, Dieter Zechlin (1966) | Olivier Alain, Orchester der Bühnen der Stadt Zwickau (1967) | Swjatoslaw Richter (1968) | Peter Schreier, Herbert Schulze (1969) | Dmitri Baschkirow, Martin Schoppe (1970) | Günther Leib, Tatjana Nikolajewa (1971) | Ekkehard Otto, Marija Maksakowa (1972) | Emil Gilels, Elisabeth Breul (1973) | Amadeus Webersinke, Nelly Akopian (1974) | Sara Doluchanowa, Hélène Boschi (1975) | Sigrid Kehl, Elisso Wirsaladse (1976) | Rudolf Kehrer, Herbert Kaliga (1977) | Gertraud Geißler, Hans Joachim Köhler (1978) | Hanne-Lore Kuhse, František Rauch (1979) | Theo Adam, Miklós Forrai (1980) | Kurt Masur, Halina Czerny-Stefańska (1981) | Mitsuko Shirai, Peter Rösel (1982) | Rudolf Fischer, Eva Fleischer (1983) | Gustáv Papp, Dezső Ránki (1984) | Pawel Lisizian, Jacob Lateiner (1985) | Jörg Demus, Gerd Nauhaus (1986) | Dietrich Fischer-Dieskau (1987) | Albrecht Hofmann (1988) | Pawel Jegorow, Bernard Ringeissen (1989) | Hartmut Höll, Günther Müller (1990) | Joan Chissell (1991) | Abegg Trio, Gisela Schäfer (1992) | Jozef de Beenhouwer (1993) | Wolfgang Sawallisch (1994) | Hansheinz Schneeberger, Dieter-Gerhardt Worm (1995) | Nancy B. Reich, Bernhard R. Appel (1996) | Nikolaus Harnoncourt (1997) | Linda Correll Roesner, Olaf Bär (1998) | Altenberg Trio, Ernst Burger (1999) | Olga Lossewa, Steven Isserlis (2000) | John Eliot Gardiner (2001) | Alfred Brendel (2002) | Joachim Draheim, Juliane Banse (2003) | Daniel Barenboim (2005) | Margit L. McCorkle, Anton Kuerti (2007) | Reinhard Kapp, Michael Struck (2009) | András Schiff (2011) | Jon W. Finson, Ulf Wallin (2013) | Robert-Schumann-Forschungsstelle (2015) | Heinz Holliger (2017) | Ragna Schirmer, Janina Klassen (2019) | Thomas Synofzik (2021) | Christian Gerhaher/Gerold Huber, Florian Uhlig (2023)

Normdaten (Person): GND: 129369322 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n82217049 | VIAF: 2654850 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Kuerti, Anton
ALTERNATIVNAMEN Kuerti, Anton Emil (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG kanadischer Pianist, Musikpädagoge und Komponist österreichischer Herkunft
GEBURTSDATUM 21. Juli 1938
GEBURTSORT Wien