Al Oerter

Al Oerter


Al Oerter in Rom (1960)

Voller Name Alfred Adolf Oerter jr.
Nation Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Geburtstag 19. September 1936
Geburtsort New York City
Größe 192 cm
Gewicht 125 kg
Sterbedatum 1. Oktober 2007
Sterbeort Fort Myers
Karriere
Disziplin Diskuswurf
Bestleistung 69,46 m
Verein New York Athletic Club
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 4 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Panamerikanische Spiele 4 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Olympische Ringe Olympische Spiele
Gold Melbourne 1956 Diskuswurf
Gold Rom 1960 Diskuswurf
Gold Tokio 1964 Diskuswurf
Gold Mexiko-Stadt 1968 Diskuswurf
Logo der Pan American Games Panamerikanische Spiele
Gold Chicago 1959 Diskuswurf

Alfred Adolf „Al“ Oerter, Jr (* 19. September 1936 in Astoria, Queens, New York City; † 1. Oktober 2007 in Fort Myers, Florida) war ein US-amerikanischer Leichtathlet. Als einziger Sportler in der Geschichte der Olympischen Spiele gewann er viermal die Goldmedaille im Diskuswurf.

Leben

Al Oerter, Sohn einer Tschechin und eines deutschen Kugelstoßers, begann seine Karriere als Sportler 1954 an der Universität von Kansas. Er war während seiner aktiven Sportlerkarriere 1,92 Meter groß und 136 Kilogramm schwer.

Seine olympische Laufbahn begann in Melbourne bei den Olympischen Spielen 1956. Er galt nicht als Favorit, gewann aber den Wettbewerb mit 56,36 m Wurfweite. Bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom gewann er mit 59,18 Metern und schlug den Weltrekordinhaber Rink Babka aus den USA, der die Silbermedaille gewann. 1962 warf er zum ersten Mal Weltrekord, wurde aber als Weltrekordler bald von Ludvík Daněk abgelöst. Gleichwohl war Oerter der erklärte Favorit für die Olympischen Spiele in Tokio im Jahr 1964. Trotz einer Nackenverletzung und der Tatsache, dass er wegen Schmerzen seinen letzten Wurf nicht absolvieren konnte, gewann er dort mit einer Weite von 61,00 m seine dritte Goldmedaille.

Bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt warf er mit 32 Jahren noch einmal olympischen Rekord (64,78 m), und damit war er der erste Leichtathlet, der bei vier aufeinanderfolgenden Olympischen Spielen Gold gewann, wobei er nie als Weltrekordler zu Olympischen Spielen fuhr. Danach zog er sich aus dem Wettkampfsport zurück. 1980 unternahm er im Alter von 44 Jahren noch einmal einen Comebackversuch, um sich für die Olympischen Spiele in Moskau zu qualifizieren, scheiterte jedoch als Vierter in der Qualifikation. Außerdem boykottierten die USA die Spiele in der Sowjetunion, wodurch seine Teilnahme ohnehin nicht möglich gewesen wäre. 1984 strebte der inzwischen 48-Jährige noch eine Teilnahme bei den Spielen von Los Angeles an, musste aber wegen einer Verletzung verzichten. 1986 trat er endgültig zurück.

Die größte jemals von Oerter erzielte Weite betrug 74,67 m und wäre auch zur Zeit seines Todes noch Weltrekord gewesen; allerdings wurde diese Weite bei Filmdreharbeiten erzielt und wurde deshalb offiziell nicht anerkannt. Den Weltrekord hält seit 1986 der ehemalige DDR-Sportler Jürgen Schult mit 74,08 m. Oerter warf den zwei Kilogramm schweren Diskus viermal auf offizielle Weltrekordweiten, seine beste Wettkampfweite erzielte er als 43-Jähriger mit 69,46 m.

Nach seiner Sportkarriere arbeitete Oerter als Systemanalytiker und Computeringenieur. Außerdem widmete er sich der Malerei. Seine Werke sind in einer Dauerausstellung in dem von ihm 2006 gegründeten Museum „Art of the Olympians“ in Fort Myers zu sehen. Im Jahr 2000 zog er sich eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu und galt am 13. März 2003 bereits einmal als „klinisch tot“. Im Jahr 2007 starb er 71-jährig in einem Krankenhaus nahe seinem Wohnort Fort Myers in Florida an Herzversagen.

2012 wurde er in die IAAF Hall of Fame aufgenommen.

Zitate

  • „Beim ersten Olympiasieg war ich richtig jung, beim zweiten zu nichts imstande, beim dritten schwer verletzt und beim vierten alt“, sagte Oerter über seine olympische Serie. (Vor Rom hatte Oerter knapp einen Autounfall überlebt, in Tokio war er durch eine Rippenverletzung gehandicapt.)
  • „Wenn es Mann gegen Mann geht, sind Weltrekorde keinen Penny wert. Sie hat ohnehin der Wind gemacht“, erklärte Oerter, der alle Goldmedaillen direkt in Duellen mit den jeweils aktuellen Weltrekordlern errang.
  • „Ich hatte ein großartiges Leben und will es so zu Ende leben, wie es ist“, sagte er und lehnte eine von Fachärzten angeratene Herztransplantation ab.
  • „Al war ein sanfter Gigant, größer als das Leben“, sagte seine zweite Ehefrau Cathy.

Weblinks

  • Webseite mit dem Thema Al Oerter
  • Al Oerter in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Al Oerter bei IMDb
  • Frank Litsky: Al Oerter, Olympic Discus Champion, Is Dead at 71. In: New York Times. 1. Oktober 2007; abgerufen am 15. Oktober 2018 (englisch). 
Olympiasieger im Diskuswurf

1896: Vereinigte Staaten 44 Robert Garrett | 1900: Ungarn 1867 Rudolf Bauer | 1904: Vereinigte Staaten 45 Martin Sheridan | 1908: Vereinigte Staaten 46 Martin Sheridan (freier und klassischer Stil) | 1912: Finnland Großfurstentum 1883 Armas Taipale (ein- und beidhändig) | 1920: Finnland Elmer Niklander | 1924: Vereinigte Staaten 48 Bud Houser | 1928: Vereinigte Staaten 48 Bud Houser | 1932: Vereinigte Staaten 48 John Anderson | 1936: Vereinigte Staaten 48 Ken Carpenter | 1948: Italien Adolfo Consolini | 1952: Vereinigte Staaten 48 Sim Iness | 1956: Vereinigte Staaten 48 Al Oerter | 1960: Vereinigte Staaten Al Oerter | 1964: Vereinigte Staaten Al Oerter | 1968: Vereinigte Staaten Al Oerter | 1972: Tschechoslowakei Ludvík Daněk | 1976: Vereinigte Staaten Mac Wilkins | 1980: Sowjetunion 1955 Wiktor Raschtschupkin | 1984: Deutschland Bundesrepublik Rolf Danneberg | 1988: Deutschland Demokratische Republik 1949 Jürgen Schult | 1992: Litauen 1989 Romas Ubartas | 1996: Deutschland Lars Riedel | 2000: Litauen 1989 Virgilijus Alekna | 2004: Litauen 1989 Virgilijus Alekna | 2008: Estland Gerd Kanter | 2012: Deutschland Robert Harting | 2016: Deutschland Christoph Harting | 2020: Schweden Daniel Ståhl

Liste der Olympiasieger in der Leichtathletik

Normdaten (Person): GND: 1062332334 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 311709749 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Oerter, Al
ALTERNATIVNAMEN Oerter, Alfred Adolf; Oerter, Al Jr.
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Leichtathlet
GEBURTSDATUM 19. September 1936
GEBURTSORT Astoria, Queens
STERBEDATUM 1. Oktober 2007
STERBEORT Fort Myers, Florida